Grevenbroich Bau der Schlossbad-Fassade gestoppt

Grevenbroich · Auf der Zielgeraden des Schlossbad-Baus gibt's Probleme: Arbeiten an der Fassade sind gestoppt worden. Zudem soll mit einer Kapitaleinlage von 1,7 Millionen Euro der Kostenanstieg durch die archäologischen Grabungen gedeckt werden.

 Still ruht der See, was die Fassadengestaltung am neuen Schlossbad anbelangt. Die Arbeiten sind gestoppt worden.

Still ruht der See, was die Fassadengestaltung am neuen Schlossbad anbelangt. Die Arbeiten sind gestoppt worden.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Fassade des neuen Schlossbades soll ein Hingucker werden. Große Dreiecke - nach einem mathematischen Prinzip angeordnet - sollen das Äußere der Grevenbroicher Freizeiteinrichtung schmücken. Obwohl der Eröffnungstermin allmählich näher rückt, kommen die Arbeiten an der Außenhaut nicht voran. Sie sind gestoppt worden. Wann es draußen weitergeht, ist noch unklar.

Am 10. Juli 2017 wurde mit der Gestaltung der Fassade begonnen. Nach dem Zeitplan des Bauherrn GWG Kommunal sollten sie Ende Februar abgeschlossen werden. "Eigentlich schon früher", sagt Unternehmenssprecherin Ursula Wolf-Reisdorf. "Es kam jedoch immer wieder zu Verzögerungen und zu Unstimmigkeiten mit dem ausführenden Unternehmen." Die Fugenabstände der dreieckigen Platten hätten nicht gestimmt, die Nieten seien nicht exakt angeordnet gewesen und einzelne Elemente seien beschädigt worden. "Das sind Dinge, die der Laie nicht sieht, die aber schon eine wichtige Rolle spielen", sagt Wolf-Reisdorf.

Der Vertrag zwischen GWG Kommunal und der ausführenden Firma sei mittlerweile gekündigt worden. "Jetzt liegt die Sache bei den Anwälten, und der Fassadenbau ruht", fasst die Sprecherin des Unternehmens zusammen. Und weil dort kein Handschlag getan werden kann, geht es auch mit den Außenarbeiten am Schlossbad nicht voran - denn dort stehen die Gerüste der Fassadenbauer. Anders sieht es innerhalb der Einrichtung aus. Dort sind Schlosser und Tischler emsig mit dem Innenausbau beschäftigt. Ob der avisierte frühe Eröffnungstermin im Februar gehalten werden kann, ist noch unklar. "Es wird eher März", heißt es bei GWG.

Am Donnerstag befasst sich auch der Rat mit dem neuen Bad - dabei wird es aber nicht um Fassadenprobleme, sondern um die Finanzierung gehen. Die Politiker sollen einer von Bürgermeister Klaus Krützen und CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser unterzeichneten Dringlichkeitsentscheidung für eine Erhöhung der Kapitalrücklage um 1,7 Millionen Euro bei GWG Kommunal zustimmen. Damit soll eine Deckungslücke bei der Baufinanzierung geschlossen werden.

Zum Hintergrund: Ein Jahr lang ruhten die Bauarbeiten fürs Bad, weil Archäologen auf der Baustelle mit Ausgrabungen beschäftigt waren. Eine Folge: Der ursprüngliche Kostenrahmen von 10,7 Millionen Euro war nicht mehr zu halten. "Aufgrund der Verzögerungen beläuft sich das Investitionsvolumen nach Mitteilung der GWG Kommunal auf 14,2 Millionen Euro inklusive der Baureserven", teilt die Stadt mit. Einem Betrag von 1,7 Millionen stehe noch keine Deckung gegenüber. GWG Kommunal habe angefragt, ob dieser Betrag durch eine Gesellschaftereinlage erbracht werden könne. GWG Kommunal ist Tochter der Stadtentwicklungsgesellschaft SEG, die wiederum hundertprozentige Tochter der Stadt.

Die Alternative wäre, dass GWG Kommunal einen Kredit mit rund drei Prozent Zinsen aufnehmen müsste. Damit aber würden Mehrausgaben - letztlich für die Stadt - entstehen, die für die Kosten für Badbau und -betrieb einstehen muss. Da die Stadt sowieso zahlt, bleibt die Frage, ob sie die Belastung sofort mit einer Einlagenerhöhung oder - in späteren Jahren - mit höheren Zuschussverpflichtungen trägt. Die Stadt befürwortet die erste Lösung, denn "die nach aktuellem Stand erfreuliche Haushaltsentwicklung 2017 lässt eine Kapitaleinlage über die SEG zu", erklären Krützen und Kaiser das Vorgehen.

Zur Deckung der Einlage sollen insgesamt 950.000 Euro aus anderen Haushaltspositionen herangezogen werden, darunter allein 470.000 Euro, die für Leistungen für Asylbewerber eingeplant waren, 2017 aber nicht benötigt wurden. "Durch die Kapitaleinlage wird keinem anderem Projekt Geld weggenommen", betont Wolfgang Kaiser.

(NGZ)
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