Bereitschaft sonst rückläufig Bei Blutspende ist Grevenbroich Vorbild

Grevenbroich · Die Bereitschaft, Blut zu spenden, lässt seit Jahren nach. Grevenbroich ist dabei eine positive Ausnahme und ein Vorbild. Die Spenden-Zahl stieg 2014 entgegen dem Landestrend. Zwei Trümpfe: engagierte Teams und Leckeres zur Stärkung.

Immer weniger Menschen sind bereit, ihr Blut für andere herzugeben. "Landesweit hatten wir bei Blutspendeterminen 2014 rund zehn Prozent weniger Spenden", weiß Heinz Kapschak, Sprecher des Blutspendedienstes West des Deutschen Roten Kreuzes, der für die Versorgung mit Blutkonserven in NRW, Rheinland-Pfalz und Saarland zuständig ist. In einigen Kommunen schließt der Dienst bereits Blutspende-Lokale. Für Grevenbroich ist davon keine Rede, die Schlossstadt konnte — entgegen dem Trend — im vergangenen Jahr steigende Zahlen vorweisen. "Die Grevenbroicher sind beim Blutspenden toll, ein Vorbild", lobt Kapschak. "Grevenbroich kann man als Heimat der Blutspender bezeichnen."

Natürlich kann dieses Engagement nicht den Rückgang in vielen anderen Orten ausgleichen. Und der hat teils dramatische Folgen: Für den universell einsetzbaren Typ 0 negativ reicht der Vorrat lediglich für etwas mehr als einen Tag — "von unserer Ziel-Marke von drei Tagen sind wir weit entfernt", berichtet Heinz Kapschak.

Die Grevenbroicher sollten in ihrer Spendenbegeisterung also nicht nachlassen. An sechs Standorten wurde 2014 insgesamt 2587 Mal Blut "abgezapft", 2013 wurde nur 2462 Mal der Lebenssaft abgegeben — eine Steigerung um fünf Prozent.

Woran liegt dieses besondere Engagement? "Wir beobachten, dass in ländlichen Gegenden die Bereitschaft zum Spenden größer ist, man kennt sich", sagt Heinz Kapschak.

Ein anderer Grund ist das große Engagement der Blutspendeteams, etwa im Ortsverein Wevelinghoven: 660 Blutspenden wurden bei vier Terminen 2014 in der Realschule gesammelt (2013: 636). "Rund 25 Helfer machen mit, wir haben eine sehr aktive Gruppe", erzählt Bereitschaftsleiter Heinz Werres, der 70-Jährige hat selbst rund 135 Mal gespendet. Zur Stärkung nach der Blutabnahme fährt der Ortsverein kräftig auf: "Wir schmieren 250 Brötchen, bieten Kaffee und Rührei an", so Werres. Das kommt an.

Sieben Daten zum Blutspenden
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Foto: dapd

Spendenbereitschaft geht durch den Magen — auch beim Ortsverein Grevenbroich, der den beliebtesten Spenderort in der Stadt betreut: Ins Berufsbildungszentrum an der Bergheimer Straße kamen 2014 bei zwölf Terminen 1267 Menschen, 91 mehr als 2013. Auch dort gibt's hotelähnliche Verköstigung: "Bratkartoffeln, Krakauer, frischer Salat, Brötchen und anderes", schildert Gisela Kröplin, Leiterin der Sozialgruppe. Ein Dutzend Helfer kümmert sich neben dem Hauptamtler-Team des Blutspendedienstes um die Besucher. Zunehmend angenommen wurden auch die Termine im Montanushof (2014: 214, 2013: 176 Spenden). Auch die Rot-Kreuz-Ortsvereine in Gustorf-Frimmersdorf (Spenderzahl blieb fast gleich) und Kapellen sind aktiv. Bei den Spende-Terminen in Kapellen gab's laut Kapsack einen Rückgang von 309 auf 282. Ein Wermutstropfen: "Anfang dieses Jahres haben wir wegen der Grippewelle auch in Grevenbroich nicht die früheren Zahlen erreicht."

Zum Glück — angesichts des landesweiten Rückgangs — ist die Zahl der benötigten Konserven gesunken: "Bis vor einigen Jahren wurden in unserem Einzugsbereich jährlich rund eine Million Blutkonserven benötigt, heute sind es rund 900 000", sagt Kapschak. Mit dem "Patient Blood Management" (PBM) werde in Krankenhäusern versucht, weniger Blutkonserven zu verwenden. Im Grevenbroicher Krankenhaus wurden 2014 2937 Blutkonserven verbraucht, 152 weniger als im Vorjahr.

Gelegenheit zum Spenden gibt es übrigens morgen von 8.30 bis 13 Uhr in der Realschule Wevelinghoven und am Montag,11. Mai, von 11 bis 16 Uhr im Montanushof.

(RP)
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