Grevenbroich Besonderer Schutz für Grevenbroicher Bäume

Grevenbroich · Mehr als 15.000 Bäume in Grevenbroich dürfen nicht gefällt werden. Sie stehen unter Schutz. Ältestes Exemplar ist eine Linde in Gruissem.

 Ein stattliches Exemplar: Der etwa 100 Jahre alte Mammutbaum hinter der Mauer nahe des Alten Schlosses gilt als besonders schützenswert.

Ein stattliches Exemplar: Der etwa 100 Jahre alte Mammutbaum hinter der Mauer nahe des Alten Schlosses gilt als besonders schützenswert.

Foto: Lothar Berns

Seit rund 40 Jahren steht er in einem Vorgarten an der Friedrich-Ebert-Straße in der Südstadt. Jetzt war der rund zehn Meter hohe Baum Thema im Umweltausschuss. Er in die Satzung zum Schutz des Baumbestandes der Stadt aufgenommen, genießt jetzt besonderen Schutz.

Nicht nur Baudenkmäler werden unter Schutz gestellt, sondern ebenso "lebendes Inventar" in der Stadt. "Grün ist ein wichtiger Standortfaktor, eine Stadt ohne Bäume wäre fürchterlich", erklärt Fachbereichsleiter Peter Mühlenbruch. "Bäume sind ein wichtiger Standortfaktor und sehr bedeutsam für den Klimaschutz."

Doch welche Bäume sind besonders schützenswert - keine einfache Frage. In vielen Kommunen werden Bäume ab einem bestimmten Stammumfang geschützt. Grevenbroich ging einen anderen Weg. "In die Satzung aufgenommen werden zum einen alle städtischen Bäume an Straßen, in Grünanlagen, Parks und auf Friedhöfen - insgesamt rund 15.000", sagt Mühlenbruch weiter. Allein die Stadtstraßen säumen 5074 Bäume. Zum anderen sind 144 Bäume auf privatem Grund in die Satzung aufgenommen. Seit 2003 ist deren Zahl aber um mehr als 70 gesunken. "Die Auswahl der Bäume basierte auf einer Kartierung von 1988. Seitdem sind viele krank geworden oder abgestorben", begründet Mühlenbruch. Zudem hätten Stürme wie Kyrill, Wiebke und Ela Opfer gefordert.

Auch Neuaufnahmen gibt es, sie gleichen die "Abgänge" aber nicht aus. "Beispielsweise kommen Vorschläge aus der Politik, oder der Eigentümer fragt an, ob sein Baum unter Schutz gestellt werden müsse", sagt Mühlenbruch. Aufnahme in die Satzung finden Privat-Bäume, "wenn sie besonders markant sind, einen schönen Wuchs haben oder ihr Umfeld besonders prägen", sagt Fachdienstleiterin Brigitte Laurenz. Dazu gehört der stattliche Mammutbaum neben der Mühle Kamper, der Passanten beim Gang in Richtung Schloss sofort auffällt. Während der Bauarbeiten des Wohnhauses nebenan wurden Stamm und Wurzelwerk geschützt. Und die große Buche vor der Volksbank in Neukirchen "ist ein malerischer Baum mit perfektem Wuchs", schwärmt Brigitte Laurenz. Das Gleiche gelte für Roßkastanien am Drosteweg und an der Falkenstraße in Neurath. Auch besonders alte Exemplare sind geschützt. Kastanien am Rittergut in Noithausen bringen es auf rund 170 Jahre, eine alte Linde in Gruissem ist laut Stadt etwa 230 Jahre alt - es gibt aber auch Vermutungen, dass der stattliche Baum bereits fünf Jahrhunderte überdauert hat.

Bäume, die es auf die Liste geschafft haben, dürfen nicht ohne Ausschuss-Beschluss gefällt werden. Sie dürfen auch nicht beschädigt oder erheblich beeinträchtigt werden. Immer wieder beantragen Bürger das Fällen von städtischen Bäumen. "Oft werden Laub-und Blütenfall als Grund genannt. Doch das ist eine temporäre Beeinträchtigung, die Bedeutung des Baums für die Allegemeinheit ist größer", betont Laurenz. Der Umweltausschuss lehnte jetzt gleich mehrere Fällanträge ab. Allerdings müssen mehrere Stadt-Bäume wegen Fäule Pilzbefall oder Sturmschäden fallen. Dagegen nutzt auch eine Schutzsatzung nichts.

(NGZ)
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