Grevenbroich Bildungsfahrt nach Auschwitz

Grevenbroich · VHS organisiert Herbstfahrt zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust.

"Das Wichtigste ist, dass man das auf gar keinen Fall vergisst, was dort passiert ist", sagt Sebastian Potschka über die Holocaust-Gedenkstätte Auschwitz. Bislang organisierte der Lehrer, der an der Diedrich-Uhlhorn-Realschule in Wevelinghoven Deutsch und Geschichte unterrichtet, Fahrten ins ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau für seine Schüler. Jetzt steht erstmalig in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) ein Besuch für Erwachsene an. "Ich bin dankbar, dass wir diese Fahrt anbieten können", sagt Claudia Bodewig. Vor drei Jahren übernahm sie an der VHS den Bereich politische Bildung. "Die letzten Zeitzeugen sterben. Weil sie irgendwann fehlen, ist es wichtig, sich jetzt mit Zeitgeschichte und Politik zu befassen", sagt sie. Gemäß einer Studie wissen 21 Prozent der 18- bis 25-Jährigen mit dem Begriff "Auschwitz" nichts anzufangen, zitiert Potschka aktuelle Zahlen. "Der Ansatz kann nicht sein, unwissend zu bleiben, sondern durch Wissen selbst so etwas wie ein Zeitzeuge zu werden." In Birkenau waren während des Zweiten Weltkriegs etwa 1,3 Millionen Menschen ermordet worden, die meisten von ihnen Juden.

In ihrer Führung geht es in das sogenannte Stammlager Auschwitz I und Birkenau. Todeswand, Krematorium und Galgen gehören ebenso zur Route in der Mahn- und Gedenkstätte wie Haare, Schuhe und Koffer mit den Namen der hier Getöteten. Beide Orte liegen westlich von Krakau, dort, wo einst Oskar Schindler seine spätestens durch Steven Spielbergs Spielfilm "Schindlers Liste" unvergessene Fabrik betrieb. Auch dorthin führt die Reise, ebenso wie zum ehemaligen Ghetto Krakau und zum jüdischen Viertel Kazimierc. Ein Stopp wird an der Gedenkstätte des "Konzentrationslagers Krakow Plaszow" gemacht. SS-Offizier Amon Göth führte hier sein Terror- und Willkürregime. Dem Vernehmen nach baut ein privater Investor dessen Villa wieder auf. Seit 2010 leitet Sebastian Potschka die Studienfahrten, "so plastisch wie möglich. Das ist etwas anderes als ausschließlich im Geschichtsbuch zu lesen."

Info Politische Bildungsfahrt zur Gedenkstätte Auschwitz, 23. bis 28. Oktober. Infos bei Claudia Bodewig, 02181 608646.

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