Grevenbroich Brandsatz in Tagesklinik geworfen

Grevenbroich · Ein offenbar geistig verwirrter Mann hat am Montagmorgen einen brennenden Gegenstand in die Ambulanz der St.-Augustinus-Klinik an der Montanusstraße geworfen. Es entstand geringer Sachschaden, niemand wurde verletzt.

Die Tagesklinik an der Montanusstraße gehört zum Neusser St.-Alexius-/St.-Josef-Krankenhaus, einer Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Die Tagesklinik an der Montanusstraße gehört zum Neusser St.-Alexius-/St.-Josef-Krankenhaus, einer Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Foto: Dieter Staniek

Für Willi Elsen war der gestrige Montag ein schlimmer Tag. "Nach den furchtbaren Nachrichten der vergangenen Wochen und Monate habe ich ohnehin Angst vor Anschlägen", sagt der Rommerskirchener. Und dann passiert das: Im dritten Stock der Tagesklinik St. Augustinus hört er plötzlich von unten aus dem Eingangsbereich einen lauten Knall. Einmal, zweimal scheppert es. Willi Elsen geht ins Treppenhaus, um zu schauen, was los ist - da steigt ihm ein Geruch "wie Gas" in die Nase. "Ich dachte, da hat jemand eine Bombe geschmissen", berichtet er. "Daraufhin habe ich ganz schnell ,Alle raus hier!' gerufen. Unten, auf dem Fußboden im Eingangsbereich, hat Glas gelegen - was genau passiert ist, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht."

Grevenbroich: Brandsatz in Tagesklinik geworfen
Foto: Dieter Staniek

Mittlerweile ist so viel bekannt: Ein offenbar geistig verwirrter Mann hat gegen 8.30 Uhr die Ambulanz der Tagesklinik an der Montanusstraße betreten und einen brennenden Gegenstand in den Eingangsbereich geworfen. Nach Informationen unserer Redaktion handelte es sich dabei um einen Molotowcocktail. Der Brandsatz konnte schnell gelöscht werden. Es entstand geringer Sachschaden, niemand wurde körperlich verletzt.

Die Ambulanz an der Montanusstraße wurde nach dem Vorfall am Montag vorübergehend geschlossen.

Die Ambulanz an der Montanusstraße wurde nach dem Vorfall am Montag vorübergehend geschlossen.

Foto: Dieter Staniek

Den Mitarbeitern und Patienten der Tagesklinik steckt der Schreck trotzdem noch in den Knochen. "Alle haben gut und besonnen reagiert", sagte eine Sprecherin der St.-Augustinus-Kliniken gestern auf Anfrage. "Das ist die gute Nachricht: Dass Notfallpläne in solchen Situationen tatsächlich funktionieren. Trotzdem wird das Geschehen in den kommenenden Tagen noch einmal aufgearbeitet werden müssen, denn jeder geht ja mit so etwas anders um."

Die Tagesklinik an der Montanusstraße gehört zum Neusser St.-Alexius-/St.-Josef-Krankenhaus, einer Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Das Angebot in Grevenbroich sei ein eher niederschwelliges, bei dem die Tür immer offen sei, sagt die Sprecherin. Es funktioniere wie eine Praxis und richte sich an Patienten, bei denen eine ambulante Behandlung nicht ausreiche, ein stationärer Aufenthalt aber vermieden werden soll.

Zur Tatzeit am Montagmorgen waren drei Klinikmitarbeiter und mehrere Patienten im Haus. Der 40 Jahre alte Täterverdächtige war der Polizei namentlich bekannt. Beamte konnten ihn kurze Zeit nach der Tat in seiner Wohnung in Mönchengladbach ausfindig machen. Weil der Mann einen verwirrten Eindruck machte, sei er in Absprache mit einem Arzt und dem zuständigen Bereitschaftsbeamten des Ordnungsamtes in eine Fachklinik eingewiesen worden, teilte die Polizei mit. Weder das Tatmittel noch die Tatbegehung seien offensichtlich dazu geeignet gewesen, größeren Sachschaden anzurichten. Zum Motiv gibt es bislang keine weiteren Erkenntnisse. Die Kriminalpolizei ermittelt noch.

(NGZ)
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