Grevenbroich Brandschutz-Mängel im "Lindenhof" entdeckt

Grevenbroich · Bei der Sanierung des Seniorenzentrums kamen Mängel zutage, die noch aus alten AWO-Zeiten stammen - und gefährlich waren.

 Die Sanierungsarbeiten am "Lindenhof" dauern länger als geplant. Ein Wiedereinzugstermin für die Senioren steht zurzeit nicht fest.

Die Sanierungsarbeiten am "Lindenhof" dauern länger als geplant. Ein Wiedereinzugstermin für die Senioren steht zurzeit nicht fest.

Foto: Lothar Berns

Die Sanierung des Seniorenzentrums "Lindenhof" in Grevenbroich wird länger dauern als geplant. Denn bei den Instandsetzungsarbeiten, die unmittelbar nach dem verheerenden Brand im September begonnen haben, sind erhebliche Mängel am Bau festgestellt worden. Konkret: "Die Versorgungsschächte des Hauses entsprechend nicht den brandschutzrechtlichen Vorschriften. Sie müssen komplett umgebaut werden", sagt Kreisdirektor Dirk Brügge. Das bringt nicht nur den Zeitplan für die Wiedereröffnung des Zentrums durcheinander, sondern treibt auch die Kosten in die Höhe.

Wie es sich darstellt, waren die Schächte, in denen Strom-, Wasser- und Lüftungsleitungen verlaufen, jahrzehntelang eine potenzielle Gefahr. "Es gibt darin keine Abschottungen zwischen den Stockwerken", schildert Brügge: "Wäre ein Brand im Erdgeschoss entstanden, hätte der Rauch von Etage zu Etage ziehen können, von Zimmer zu Zimmer." Das hätte die Bewohner in Lebensgefahr bringen können. Diese Problematik stellte sich im September jedoch nicht, da der Brand von einem 16-Jährigen unter dem Dach des Hauses gelegt wurde.

Jetzt müssen die Versorgungsschächte so ausgebaut werden, damit sie den brandschutzrechtlichen Vorschriften entsprechen. "Das ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden", berichtet der Kreisdirektor. Wie lange es dauern wird, bis die Senioren - die nach dem Feuer in andere Zentren in der Umgebung verlegt wurden - wieder einziehen können, ist noch unklar: "Wir sind gerade dabei, die Zeitpläne zu konkretisieren."

Wie teuer die Aktion werden wird, will Brügge zurzeit nicht sagen. Er möchte erst die Politiker des Kreistages informieren. "Anschließend können die Zahlen öffentlich genannt werden", sagt er. Fest stehe jedoch, dass die Versicherung nicht für diese Schächte aufkommen werde, da sie in keinem Zusammenhang mit dem Feuer stehen würden. Vielmehr seien es Baumängel, die der Vorbesitzer des Seniorenzentrums - der in Insolvenz geratene Arbeiterwohlfahrt-Kreisverband - zu verantworten habe. "Doch den gibt es nicht mehr", meint Dirk Brügge, daher könne wohl niemand Regresspflichtig gemacht werden.

Wie der Kreisdirektor schildert, hätten die Schächte schon beim Bau des Hauses vor mehr als 20 Jahren mit Brandschutzeinrichtungen versehen werden müssen. Dass das nicht geschah, sei nicht nur baurechtswidrig, sondern auch unverantwortlich gewesen, betont Dirk Brügge. Bei der Übernahme des Zentrums durch den Rhein-Kreis seien diese Mängel nicht zu erkennen gewesen. Der Pfusch am Bau fiel erst bei den jetzigen Sanierungsarbeiten auf, als Handwerker Schimmel an den Schächten entdeckten und sie daraufhin öffneten.

Trotz der unerwarteten Ausgaben geht Dirk Brügge nach aktuellen Berechnungen davon aus, dass der "Lindenhof" auch in Zukunft "noch wirtschaftlich gut zu führen" sei. Der Rhein-Kreis will die Bewohner des Seniorenzentrums und deren Angehörige über die notwendigen Arbeiten informieren und sie über den jeweiligen Stand der Dinge auf dem Laufenden halten.

(NGZ)
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