Grevenbroich Brutaler Raubüberfall – Prozess beginnt

Grevenbroich · Der brutale Raubüberfall auf eine Grevenbroicher Rentnerin ist offenbar aufgeklärt: Ab Februar muss sich ein 34 Jahre alter Mann vor dem Landgericht verantworten. Der Fall hatte im Vorjahr für bundesweites Aufsehen gesorgt.

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Polizei und Staatsanwaltschaft haben einen brutalen Überfall auf eine Rentnerin in einem einsam gelegenen Haus im Grevenbroicher Bend offenbar aufgeklärt: Die Frau war im Dezember 2010 nachts ausgeraubt und lebensgefährlich verletzt worden. Jetzt muss sich ab Mitte Februar ein 34 Jahre alter Mann aus Rumänien vor dem Landgericht Mönchengladbach verantworten.

Der Fall hatte im Mai vergangenen Jahres sogar die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" beschäftigt. Damals hatte das Fernsehteam um Moderator Rudi Cerne auf dramatische Weise in einem Filmbeitrag geschildert, wie Helene K. das Opfer eines brutalen Raubüberfalls in den eigenen vier Wänden geworden war.

Die 65 Jahre alte Frau schlief, als plötzlich mindestens zwei Männer ein Fenster einwarfen und in das Haus in der Nähe der Waldwiese im Grevenbroicher Süden eindrangen. Was anschließend im Haus geschah, ist bis heute ungeklärt. Fest steht, dass Helene K. durch die Täter massiv verletzt wurde. "Wir gehen davon aus, dass sie durch die Verletzungen am Kopf das Bewusstsein verloren hat und ohnmächtig wurde", erklärt Ermittler Erik Jörg: "Als sie am nächsten Morgen aufwachte, konnte sie sich an nichts erinnern."

Die Erinnerung ist laut Gericht auch bis heute nicht zurückgekehrt. Trotzdem gelang es der Polizei, das Geschehen zu rekonstruieren. Demnach haben die Täter das komplette Haus auf der Suche nach Geld, Schmuck und anderen Wertgegenständen durchsucht. "Wir gehen davon aus, dass sie nicht viel gefunden haben und Helene K. aus Frust derart schwere Verletzungen beigebracht haben", so Jörg.

Laut Anklage erlitt die Grevenbroicherin unter anderem ein Schädelhirntrauma ersten Grades, Platzwunden, Hämatome im Gesicht und verschiedene Brüche. Laut den Ermittlern ist sie aus Angst inzwischen aus dem Haus ausgezogen. "Sie hat es dort nicht mehr ausgehalten", erklärte ein Bekannter der Frau im Gespräch mit der NGZ.

Der jetzt angeklagte Vasile M. soll zu einer Bande aus Rumänien gehören, die auch in Österreich für mehrere brutale Einbrüche und Überfälle verantwortlich gewesen sein soll. Ihm war die Polizei dank der guten Arbeit von Spurenexperten auf die Schliche gekommen. "Der Mann hat am Tatort seine DNA hinterlassen", so Erik Jörg.

Und nicht nur er: Im Haus wurden ebenfalls Spuren von zwei weiteren unbekannten Männern gefunden. Auch im Auto der Frau, das von der Bande als Fluchtwagen genutzt wurde, fand die Polizei entsprechende Hinweise. "Wir gehen davon aus, dass mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Täter am Werk waren." Der Skoda Fabia des Opfers wurde einige Wochen nach der Tat in Pulheim in einem Gewerbegebiet entdeckt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bande bis dorthin geflüchtet und dann in ein anderes Auto umgestiegen ist.

Der Prozess gegen Vasile M. soll nun am 14. Februar in Mönchengladbach beginnen. Dem Rumänen drohen bis zu 15 Jahre Haft. Er allerdings bestreitet die Tat.

Die Kriminalpolizei indes geht davon aus, dem Mann nicht nur den brutalen Überfall im Grevenbroicher Bend nachweisen zu können. So soll er 2006 auch an einem Blitzeinbruch auf ein Elektronik-Geschäft an der Römerstraße in der Neusser Nordstadt beteiligt gewesen sein. Die Täter waren damals mit einem gestohlenen Fahrzeug rückwärts in ein Schaufenster gefahren und hatten sich so Zutritt zu dem Laden verschafft. Blitzschnell zertrümmerten sie drinnen mehrere Glasvitrinen, aus denen sie Laptops, Handys und Digitalkameras mitgehen ließen.

(NGZ/rl/url/top)
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