Nicole Holländer "Bürger entscheiden über Glasfaser-Netz"

Grevenbroich · Nach dem Auftakt der Bürgerinformationsveranstaltungen spricht Nicole Holländer vom Unternehmen "Deutsche Glasfaser" darüber, wie das Projekt weitergeht und warum die Beteiligung von 40 Prozent der Haushalte dabei so wichtig ist.

 Nicole Holländer aus der Marketing-Abteilung der "Deutschen Glasfaser" ist zufrieden mit der Auftaktveranstaltung in Grevenbroich.

Nicole Holländer aus der Marketing-Abteilung der "Deutschen Glasfaser" ist zufrieden mit der Auftaktveranstaltung in Grevenbroich.

Foto: L. Berns

Die "Deutsche Glasfaser" ist jetzt in die erste Phase gestartet und hat mit den Bürgerinformationsveranstaltungen in Grevenbroich begonnen. Wir war Ihr Eindruck?

Nicole Holländer Sehr positiv. Wir sind der Einladung der Stadt Grevenbroich gerne nachgekommen. Die Resonanz in Hemmerden war gut, und ich bin überzeugt, dass wir den Bürgern unser Projekt anschaulich vorstellen konnten. Das war aber nur der erste Schritt, weitere werden folgen. Dazu kommen die ersten Bürgerinformationsveranstaltungen in Jüchen, die bis Mitte Mai stattfinden, anschließend geht es nach Korschenbroich. Weitere Orte kommen dann in Zukunft dazu, aber wir wollen einen Schritt nach dem anderen machen.

Wie häufig schauen Sie in den Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur - vor allem mit Blick auf den Rhein-Kreis Neuss?

Holländer Regelmäßig. Aber wir wissen auch aus Gesprächen mit Vertretern der Kommunen, dass der Bedarf nach schnellem Glasfaser-Internet in Grevenbroich, Korschenbroich und Jüchen da ist. Die Zusammenarbeit mit den Kommunen ist gut - mit Carina Lucas von der Wirtschaftsförderung in Grevenbroich telefoniere ich zum Beispiel beinahe täglich.

Wie geht es im Rhein-Kreis weiter?

Holländer Unsere Bürgerinformationsveranstaltungen dienen einer Art Vorinformation, ob unser Angebot auf Resonanz stößt. Ist dies der Fall, beginnen wir ab Ende Sommer/Anfang Herbst mit der Nachfragebündelung. Das heißt: Wir gehen in die Werbung und starten unsere Marketingkampagne.

Der Kreis Heinsberg wird als Modell für die Aktivitäten der "Deutsche Glasfaser" im Rhein-Kreis Neuss häufig genannt. Wie ist der Stand?

Holländer Wir kommen gut voran und werden die Maßnahme bis zum Jahresende abschließen. Dann werden wir dort 50 000 Anschlüsse gebaut haben. Die ersten Bürger - zum Beispiel im Ort Gangelt - sind bereits an das Glasfasernetz angeschlossen. In den meisten Orten wurde die 40-Prozent-Quote, die für den Netzausbau erforderlich ist, erreicht. Wir sagen den Bürgern auch ganz offen: Die Quote von 40 Prozent der Haushalte, die in den einzelnen Orten einen Vorvertrag mit einem der Provider, die mit uns zusammenarbeiten, abschließen, ist für uns wichtig. Ohne sie würde sich die hohe Investition in das Glasfasernetz nicht rechnen.

Im Erkelenzer Stadtteil Hetzerath gab es beim Bau des Glasfasernetzes allerdings Ärger mit einer niederländischen Tiefbaufirma. Diese habe die Straßen in mangelhaftem Zustand hinterlassen. Auch mit anderen Unternehmen gab es Probleme, die Bürger in den betroffenen Orten reagierten mit Unmut.

Holländer Es gab Firmen, die nicht den Qualitätsansprüchen entsprochen haben, für die wir als "Deutsche Glasfaser" stehen. Wir haben die Zusammenarbeit mit diesen Firmen beendet. Dadurch ist es auch zu zeitlichen Verzögerungen gekommen. Jetzt ist alles geklärt, und wir werden die Arbeiten wie von uns angekündigt beenden.

In der Innenstadt von Wegberg und in Beeck wurde die 40-Prozent-Quote nicht erreicht. Auffällig ist: Mit Auftreten der "Deutsche Glasfaser" wurde dort die Telekom aktiv - und baute ihr VDSL-Netz aus. Auch in Grevenbroich rührt sich die Telekom jetzt. Das dürfte kein Zufall sein. . .

Holländer So ist nun mal der Wettbewerb. Natürlich hätten wir gerne ein Glasfasernetz in den genannten Orten verlegt. Aber die Bürger haben sich anders entschieden - und wir haben daraufhin unser Angebot zurückgezogen. Dass die Telekom plötzlich wach gerüttelt wird, verstehen wir aber auch als Kompliment. Es zeigt, dass wir ein ernsthafter Konkurrent sind. Von der Technologie und der Bandbreite her sind VDSL und die für Grevenbroich angekündigten zusätzlichen LTE-Standorte aber ohnehin nicht mit Glasfaserkabel vergleichbar. In Zukunft werden die Datenmengen weiter steigen. Langfristig sind VDSL und LTE daher allenfalls Zwischenlösungen.

Die Bürgerinformationsveranstaltungen sind also jetzt angelaufen. Wann könnte der Glasfaser-Ausbau in Grevenbroich, Jüchen und Korschenbroich beginnen?

Holländer Es gibt sicherlich noch vieles zu klären und es bedarf der 40-Prozent-Quoten. Grundsätzlich könnte es zum Jahresende hin soweit sein. Erst einmal schreiben die Provider, mit denen wir kooperieren, in Kürze die Bürger in den ersten Orten an und machen ihnen Angebote.

ANDREAS BUCHBAUER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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