Grevenbroich Bürger gedenken der Kriegstoten

Grevenbroich · Beim Volkstrauertag setzten Grevenbroicher ein Zeichen gegen das Vergessen.

 Knapp 100 Bürger und Vertreter Grevenbroicher Organisationen und Vereine versammelten sich gestern zum Gedenken auf dem Friedhof Stadtmitte.

Knapp 100 Bürger und Vertreter Grevenbroicher Organisationen und Vereine versammelten sich gestern zum Gedenken auf dem Friedhof Stadtmitte.

Foto: salz

Die Erinnerungen an die bittersten Kapitel der deutschen Geschichte wachhalten, ein Zeichen setzen gegen das Vergessen und für den Frieden auf der Welt: Darum ging es gestern beim Gedenken anlässlich des Volkstrauertages auf dem Friedhof in der Grevenbroicher Innenstadt. Bürgermeister Klaus Krützen sprach an der Ehrenanlage für die Toten der beiden Weltkriege vor zahlreichen Vertretern Grevenbroicher Organisationen und Vereine. Mit dabei waren unter anderem Mitglieder des Bürger-Schützenvereins, des Deutschen Roten Kreuzes, des Bundes der Vertriebenen, des Sozialverbands VdK, der Reservistenkameradschaft sowie des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. In Bezug auf den Volkstrauertag betonte der Verwaltungschef, dass das Gedenken weitaus mehr sei als eine Tradition: "Wir sehen im Gedenken eine menschliche Verpflichtung."

Der Bürgermeister erklärte, dass es sich beim Volkstrauertag nicht etwa um eine Alibi-Veranstaltung handele: "Der Tag legt einen Finger in alte Wunden. Er erinnert an Schrecken und Fehler der Vergangenheit." Die Erinnerungen drohten gut 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu verblassen. Krützen zitierte den französischen Philosophen Gabriel Marcel, der einst gesagt haben soll: "Weil die Toten schweigen, beginnt alles wieder von vorn."

Krützen weiter: "Viele junge Menschen, die - zum Glück - nie Krieg im eigenen Land erlebten, meinen heute: ,Volkstrauertag, das ist etwas für die Alten. Mich geht das nichts an.' Aber auch die Jüngeren geht unsere Geschichte etwas an." Der Bürgermeister zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker: "Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird." Klaus Krützen mahnte, das Andenken der Opfer in Ehren zu halten, auf ihr Vermächtnis zu hören und daraus Konsequenzen zu ziehen - für ein friedliches Miteinander ohne Krieg, Gewalt und Grausamkeiten.

Der Trauerzug, der vor und nach dem Totengedenken auf dem Friedhof durch die Stadt zog, wurde musikalisch vom Tambourkorps Elsen-Fürth sowie vom Musikzug Orken begleitet.

(cka)
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