Grevenbroich Bürger-Initiative für ein schöneres Dorf

Grevenbroich · Auch in einer Stadt mit klammen Finanzen ist Ortsverschönerung möglich. Das will der noch junge Verein "Gindorf e.V." beweisen.

 Platanen für die alte Ladestraße: Vorsitzender Holger Kremer (l.) und einige der tatkräftigen Mitstreitern vom Verein "Gindorf e.V.".

Platanen für die alte Ladestraße: Vorsitzender Holger Kremer (l.) und einige der tatkräftigen Mitstreitern vom Verein "Gindorf e.V.".

Foto: Lothar Berns

Die Pläne für das 2000-Einwohner-Dorf im Südosten von Grevenbroich waren groß: Eine Verkehrsberuhigung, mehr Grünzüge und Plätze - all das sollte der Ort bekommen. So stand es jedenfalls im 1997 beschlossenen Dorfentwicklungsplan für Gindorf. Umgesetzt wurde aber kaum etwas. Bis 18 Jahre später ein Verein wieder Bewegung in die Sache brachte. Im Januar 2015 wurde "Gindorf e.V." gegründet - und dessen Mitglieder wollen etwas für ihre Heimat bewegen.

"Wir wohnen in einem schönen Dorf. Leider hat lange Stillstand geherrscht - das wollen wir ändern", sagt Vorsitzender Holger Kremer. Schließlich müsse Gindorf auch in 20 Jahren noch lebenswert sein, insbesondere mit Blick auf den demografischen Wandel. "Wir wollen anpacken und unser Dorf schöner machen", ist Kremers klare Ansage - und die Begeisterung steckt offenbar an. Der Verein hat heute 150 Mitglieder, zudem gibt es neben Spendern auch örtliche Unternehmen, die "Gindorf e.V." mit ihren Arbeitskräften und Maschinen unterstützen.

Zum Beispiel für das erste Großprojekt, das direkt am Ortseingang liegt. Zwischen den Bahngleisen und der Provinzstraße wilderten jahrelang Sträucher und Bäume vor sich hin. Das ehemals der Bahn gehörende Grundstück - eine ehemalige Ladestraße - war zugewachsen und voller Müll. Die Mitglieder von "Gindorf e.V." packten an: Sie rodeten das Gelände, legten das alte Kopfsteinpflaster wieder frei und räumten den Unrat weg. Und es wurde für neue Pflanzen gesorgt: 16 schmucke Schirm-Platanen säumen jetzt die Provinzstraße.

Doch es gibt noch weitergehende Pläne: "Wir wollen das Gelände wieder zu einem Treffpunkt für das ganze Dorf machen", sagt Holger Kremer. Viele Bewohner würden mit der Ladestraße schließlich auch Erinnerungen an ihre Kindheit verbinden; sie war früher ein beliebter Ort zum Spielen und Spazierengehen. Und das soll sie auch wieder werden - nicht nur mit Bänken und weiteren Bäumen, sondern auch mit themenbezogenen Bereichen für jede Altersgruppe. Doch dafür fehlt noch das Geld, immerhin hat der Verein schon 8000 Euro in die Hand genommen.

"Für die Stadt ist unsere Arbeit eine Entlastung. Wegen der klammen Haushaltslage und fehlender Fördermittel wären ihr solche Projekte auf lange Sicht unmöglich", sagt der Vorsitzende. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung sei dementsprechend gut. Und die Ideen für eine aktive Gestaltung der eigenen Heimat seien noch lange nicht ausgegangen: Eine Neugestaltung der Gassen, die Verbesserung von Parksituationen, die Nutzung von Brachflächen als Obstwiesen, Absenkungen von Bürgersteigen und die bessere Gestaltung von städtischen Grünflächen sind weitere Themen auf der Agenda. "Nicht immer wird der Verein der Stadt die Arbeit abnehmen. Aber das Projekt Ladestraße zeigt, dass auch einzelne große Vorhaben möglich sind. Doch die kosten auch Geld. Und dafür werden weiterhin Mitglieder gesucht", sagt Kremer.

Interesse am Verein besteht jedenfalls. 44.000 Zugriffe auf die Homepage von "Gindorf e.V." - wobei jede IP-Adresse nur einmal gezählt wird - zeugen seit 2015 davon.

(NGZ)
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