Grevenbroich Bürger-Solaranlage in Gewinnzone

Grevenbroich · Nach zehn Jahren haben die Beteiligten das investierte Geld komplett zurück.

 Henning Walther vom Bund für Umwelt und Naturschutz an der Bürgersolaranlage, die vor nunmehr zehn Jahren in Betrieb ging.

Henning Walther vom Bund für Umwelt und Naturschutz an der Bürgersolaranlage, die vor nunmehr zehn Jahren in Betrieb ging.

Foto: Lothar Berns

Sie war vor zehn Jahren die erste Bürger-Solaranlage im Rhein-Kreis - eine Pionierleistung. Nun gab's für die 15 Eigentümer eine gute Nachricht: "Die Anlage hat jetzt deren Investitionsanteile komplett erwirtschaftet. Wir gehen davon aus, dass sie in den kommenden zehn Jahren noch einmal den selben Betrag erhalten", erklärt Henning Walther, Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutzes (BUND) in Grevenbroich. Das Bürgersolardach auf dem Hallendach der Baumschule Nicolin in Kapellen sei nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell für die Investoren ein Erfolg.

2004 beschritt der BUND kreisweit Neuland. Die Idee: Bürger, die selbst über keine geeignete Dachfläche verfügen, schließen sich in einer Gesellschaft zusammen, um eine Solaranlage zu finanzieren - 28 500 Euro wurden investiert. "Wir mussten anfangs viel Überzeugungsarbeit leisten", blickt Walther zurück. Mahnende Stimmen sprachen von hohem Risiko. Würden die Investoren ihr Geld wiedersehen?

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Nun kann die Frage mit "Ja" beantwortet werden. "Das Projekt funktioniert", sagt Walther, er spricht von einem mehrfachen Erfolg. "Das Solardach hat durchschnittlich 4000 Kilowattstunden im Jahr an umweltfreundlichem Solarstrom ins Netz eingespeist - NEW nimmt ihn auf der Basis des Einspeisegesetzes 20 Jahre ab", für rund 57 Cent je Kilowattstunde.

Zudem haben Bürger und BUND, der ehrenamtlich die Organisation übernimmt, "einen kleinen Beitrag dazu geleistet, dass Solarkraft heute weit verbreitet ist. Viele Kommunen haben sich damals über unser Projekt informiert." In Dormagen (ebenfalls noch 2004), Meerbusch und anderenorts gingen Bürgeranlagen in Betrieb. Heute ist die in Kapellen verwendete Technik überholt, "und heute würden wir ein solches Projekt nicht mehr anpacken, da mittlerweile viele Privatleute Solaranlagen betreiben", sagt Walther.

Doch die Pionier-Anlage soll, wenn es nach dem BUND geht, auch nach 2024 eine Aufgabe erfüllen. "Wir hoffen, dass die Industrie bis dahin eine leistungsfähige Speichertechnik entwickelt hat. Dies würde es ermöglichen, dass tagsüber gewonnene Solarenergie in anderen Zeiten genutzt werden kann." Die Verbindung der Solaranlage mit neuer Speichertechnik wäre ein gutes Beispiel für "eine dezentrale Stromversorgung".

(NGZ)
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