Grevenbroich Caritas will Eltern bei Erziehung helfen

Grevenbroich · Ein Gruppenangebot der Erziehungs- und Familienberatungsstelle soll Eltern in kniffligen Fällen helfen, ihren Nachwuchs gut zu betreuen. Themen sind unter anderem Wut- und Trotzphasen oder wie Grenzen gesteckt werden,

Laisser-faire, feste Regeln oder doch lieber situative Entscheidungen? Im weiten Feld der Möglichkeiten sind vor allem Neu-Eltern zuweilen unsicher, wie sich Erziehungsziele realisieren lassen. Und weil bei der Jugendhilfeeinrichtung des Caritasverbandes in Grevenbroich sehr viele Fragen landen, haben Birgit Röttgen und Alina Prinz nun ein neues Konzept für Eltern von Kindern im Vorschulalter entwickelt.

Dabei handelt es sich um ein "offenes Gruppenangebot, das zunächst an drei Abenden stattfinden soll", erklärt Alina Prinz, die Psychologin und Systemische Betreuerin ist. "Es geht weniger um fachspezifische Erklärungen oder die Aufteilung von richtig und falsch", erklärt sie einen grundsätzlichen Punkt. Vielmehr sollen die Teilnehmer bei allen Modulen "miteinander ins Gespräch kommen, Erfahrungen austauschen und an das anknüpfen, was schon intuitiv vernünftig läuft".

Thematisiert werden zum Auftakt am 15. März die Bindungs- und die Bindungsgestaltung, es folgen am 12. April das weite Feld im Umgang mit Wut und Trotz sowie zum Abschluss am 17. Mai heikle Fragen zu Grenzsetzungen und Ritualen. Frauen beispielsweise, die den Spagat zwischen Familie und Karriere ausbalancieren müssen, sollen etwa lernen, dass "es nicht auf die nach Stoppuhr gemessener Zeit ankommt, die mit dem Kind verbracht wird, sondern die Intensität wichtig ist", sagen die Psychologinnen. Die Zu-Bett-geh-Situation sei beispielsweise ein "wichtiger Moment", nicht allein, um mit Vorlesen, Erzählen oder Kuscheln noch einen "intensiven Augenblick" zu haben. "Sondern um auch Kontinuität zu schaffen." Denn Schlafenszeit nicht willkürlich geschehen zu lassen, sondern "regelmäßig zu definieren", bedeutet fürs Kind, "klare Vorgaben" zu haben, an denen "Orientierung möglich" ist. Und das ist wiederum für alle Beteiligten wichtig: klare Grenzen zu setzen. Reagiert der Nachwuchs auf ein "Nein!" mit Wut und Trotz, sei das per se "nicht schlecht. Es kann nicht immer alles harmonisch sein und dieses ,Nein' müssen Erziehungsberechtigte aushalten", sagen die Fachfrauen. Weil dem Kind gegenüber mal ein Verbot ausgesprochen würde, sei man deshalb "kein schlechter Mensch". Im Gegenteil: Auch das festige die "gute und sichere Bindung, dass Eltern Kinder bei der Sortierung ihrer durch ihr junges Alter bedingten unsortierten Gefühlslage unterstützen" - und zwar durch klare und dann eben auch konsequent und kontinuierlich umgesetzte Ansagen.

Rituale geben Strukturen, und die führen sicher durch die Entwicklung. "Allerdings sind sie nicht in Stein gemeißelt", führt Birgit Röttgen am Beispiel der Zu-Bett-geh-Zeit aus. Denn was für den Dreijährigen gilt, ist für den Grundschüler passé. Auch das soll in den Modulen vermittelt werden - nicht starr , sondern flexibel im Umgang mit den Kleinen zu sein. "Wir schauen, wie die Resonanz ist und setzen das Angebot dann fort", sagt Einrichtungsleiterin Birgit Röttgen

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