Grevenbroich Charakter von Neu-Kapellen soll dauerhaft erhalten bleiben

Grevenbroich · Der Planungsausschuss hat jetzt eine Gestaltungssatzung für das Neubaugebiet in Kapellen verabschiedet. Mit diesem Regelwerk soll der Look der "Stadtentwicklungsmaßnahme" nahe der Autobahn 46 auf Dauer erhalten bleiben. Einsamer Streiter gegen diese Satzung war Peter Cremerius. "Mit diesem Instrument werden künftige Eigentümer bevormundet", kritisierte der FDP-Ratsherr. Er empfahl dem Gremium, auf dieses Instrument zu verzichten.

Die Häuser in den beiden, insgesamt 28 Hektar großen Bauabschnitten sind in den vergangenen Jahren nach den Kriterien sogenannter Gestaltungshandbücher errichtet worden. Darin wurden etwa die Farben von Dachpfannen und Fassaden festgelegt. Die Häuslebauer hatten sich zwar im notariellen Kaufvertrag verpflichtet, diese Vorgaben einzuhalten. "Doch bei späteren Grundstücksverkäufen erlischt dieser privatrechtliche Vertrag, so dass die Gestaltungsvorgaben nicht mehr durchsetzbar wären", sagte Dorothea Rendel vom städtischen Planungsamt. Um den Charakter des Neubaugebiets auch in den nächsten Jahrzehnten zu wahren, wurden die Vorgaben aus den Handbüchern nun über eine Gestaltungssatzung von Privatrecht in Ortsrecht überführt. Damit sei gewährleistet, dass der Charakter des Wohngebiets auch nach künftigen Renovierungen oder Umbauten erhalten bleibe.

Das missfiel Peter Cremerius: "Wir legen heute Dinge fest, die in 50 oder 100 Jahren keinen Bestand mehr haben", kritisierte er etwa mit Blick auf die ausschließlich in Grautönen zugelassenen Dachpfannen. "Stecken Sie die Satzung in den Schredder - und nichts wird passieren, das Leben geht weiter", empfahl Cremerius.

Dorothea Rendel verteidigte die Satzung: "Das graue Dach ist typisch für das Rheinland, und der weiße Touch der Siedlung hat einen gewissen Charme." Dieser Meinung waren auch die Planungspolitiker, die - mit Ausnahme der FDP - das Regelwerk verabschiedeten.

(wilp)
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