Grevenbroich Dagmar Reichels Kunstwerke sind nicht nur für die Wand bestimmt

Grevenbroich · Sie ist Mitglied von "Gedok A 46" und hat damit eine Gemeinsamkeit mit vielen Dielämmer-Künstlerinnen. Kein Wunder also, dass die in Viersen lebende Dagmar Reichel jetzt bei "Judith Dielämmer" ausstellt. Unter dem Titel "Ausloten" hat sie ein ebenso interessantes wie ungewöhnliches Konzept umgesetzt. Der Besucher fühlt sich mal wie ein einem Kaufhaus, dann wieder mittendrin in einer bewegten und bewegenden Welt der Kunst.

 Die Viersener Künstlerin Dagmar Reichel präsentiert zurzeit unterschiedliche Installationen in der Produzentengalerie "Judith Dielämmer".

Die Viersener Künstlerin Dagmar Reichel präsentiert zurzeit unterschiedliche Installationen in der Produzentengalerie "Judith Dielämmer".

Foto: L. Berns

Ist Kunst Kommerz? Gehört sie ins Museum oder doch besser an die Wände von Menschen, die Kunst mögen? Dies und anderes lotet die 47-jährige Kulturpädagogin aus. Das Ungewöhnliche: Die wenigsten Exponate hängen an der Wand. Im ersten Raum hat die Künstlerin einen schmalen Weg freigelassen, die Exponate hängen rechts und links von dieser Schneise an dünnen Fäden, bewegen sich bei jedem noch so leichten Windstoß und sie tun das genau von der Nase des Betrachters. Der ist versucht, nach dem Dollarschein zu greifen, der für den Kommerz steht.

Dagmar Reichel präsentiert ihre Gegenüberstellungen: Den Worten "Mut" und "Wut" fügt sie einen alten Schlüssel hinzu als Handlungsaufforderung. An der Wand hängen 25 "Standortbestimmungen" in Schwarz- und Grautönen, ein orangefarbenes Kreuz markiert die Position: Mittendrin oder nur eine Randerscheinung? Witzig sind die 50 weißen Utopia-Tüten - sie verraten die Wünsche der Künstlerin und reichen von Meinungsfreiheit bis dahin, dass Schokolade nicht dick machen soll.

Im hinteren Raum hat die 47-Jährige die Atmosphäre eines Textilgeschäfts geschaffen: Ihre Bilder hängen an Drahtbügeln nach Größen sortiert an einem runden Kleiderständer. "That suits me" (Das steht mir), lautet das Motto. Zur Installation gehört außerdem ein großer Spiegel und ein rotes Sofa, das Privatheit ausdrücken soll. Dagmar Reichel präsentiert hier unter anderem Arbeiten der Serie "Gefühle unter dem Mikroskop" sowie in Streifen geschnittene Bilder, die sie zu einem neuen Ganzen zusammengefügt hat. Die Ausstellung ist freitags von 18 bis 20 Uhr sowie sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet (Alte Bergheimer Straße 7).

(barni)
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