Grevenbroich Der Fuchs, der Angst vor Gänsen hat

Grevenbroich · Dem Grevenbroicher Umweltbeauftragten Norbert Wolf sind außergewöhnliche Fotos gelungen, die im Internet für Aufsehen sorgen. Auch Fuchs-Filmer Helmut Sütsch aus Langwaden lobt: "Solche Aufnahmen sind sehr selten".

Gans schlägt Fuchs in die Flucht
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Von wegen, "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen"! Der rothaarige Vierbeiner, der dem Grevenbroicher Umweltschutzbeauftragten Norbert Wolf jetzt in freier Wildbahn vor die Kameralinse lief, hatte so gar nichts von einem gefräßigen Wasservogel-Killer an sich. Im Gegenteil: Der Fuchs genoss einen gehörigen Respekt vor dem schnatternden Federvieh — erst zog er seinen Schwanz ein, dann machte er sich flugs aus dem Staub. Wolfs drollige Fotoserie sorgt zurzeit auf Facebook für Aufsehen — und wird sogar von Fuchs-Experten hochgelobt.

Dabei hatte es der Neuenhausener gar nicht auf "Meister Reinecke" abgesehen, als er sich kürzlich in einer Schutzhütte an einer Kläranlage bei Niederzier auf die Lauer legte. "Eigentlich war ich mit dem bekannten Naturschützer Rolf Thiemann unterwegs, um junge Eisvögel zu fotografieren", schildert Wolf. Der städtische Mitarbeiter hielt seine Kamera im Anschlag und hoffte darauf, einen der bunt-schillernden Vögel vor das Objektiv zu bekommen, als plötzlich ein junger Fuchs die Szene betrat. "Ich habe dann einfach auf den Auslöser gedrückt", berichtet Wolf — und das hat sich gelohnt. Denn seine Bilder zeigen das Tier von seinen schönsten Seiten Erst watet der Vierbeiner vorsichtig über eine Sandbank, dann geht er plötzlich in einen beachtlichen Sprung über — um bloß keine nassen Pfoten zu bekommen. "An dieser Stelle war die Sandbank unterbrochen", sagt Wolf: "Da Füchse extrem wasserscheu sind, hat er versucht, sich mit einem beherzten Sprung über die seichte, vielleicht 15 Zentimeter tiefe Stelle zu retten."

Das sind die Tiere des Jahres 2013
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Kaum wieder auf den Beinen gelandet, muss sich das Jungtier einer neuen Herausforderung stellen: einer Nilgans, die wachsam ihren Nachwuchs hütet. "Als er den Jungtieren zu nahe kam, hat der Fuchs tüchtig einen auf die Jacke bekommen", schmunzelt Norbert Wolf: "Und dann hat er ganz schnell Reißaus genommen."

Die Fotoserie begeistert nicht nur Tierliebhaber, sondern auch Experten wie Helmut Sütsch (63). Der Langwadener, der seit nunmehr 35 Jahren mit seiner Filmkamera auf den Fährten der Füchse ist, lobt: "Tageslicht-Fotos wie sie Norbert Wolf geschossen hat, sind sehr selten — er hat ein Riesen-Glück gehabt. Denn die Tiere sind vorwiegend zwischen der Abend- und der Morgendämmerung unterwegs und nur schwer auszumachen."

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Wie Wolf geht auch Sütsch davon aus, dass es sich bei dem "Facebook-Fuchs" um ein junges, vielleicht sechs Monate altes Exemplar gehandelt haben könnte. "Das ist jetzt die Zeit, in der Jungfüchse von ihren Eltern vertrieben werden. Sie sind manchmal bis zu 50 Kilometer auf Wanderschaft, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Dabei sind auch tagsüber auf Tour", berichtet der Langwadener. Dass ein Fuchs vor einer Gans ausbüchst, sei gar nicht einmal so selten: "Denn große Gänse sind nicht nur wehrhaft, sondern können auch gerne einmal zubeißen", sagt Helmut Suetsch.

Seitdem der Langwadener vor 35 Jahren in Österreich seinen ersten Fuchs im Scheinwerferlicht seines Autos sah, ist er fasziniert von "Meister Reinecke". Im Frühjahr und im Winter nimmt sich der 63-Jährige regelmäßig Urlaub, dann zieht es ihn raus in die Natur, um die rothaarigen Vierbeiner zu beobachten. Dabei hat Suetsch stets seine Filmkamera im Gepäck, mit der ihm bereits viele schöne und außergewöhnliche Aufnahmen gelangen. Eine Auswahl zeigt er auf seiner Internetseite.

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