Grevenbroich "Die Einbrecher waren auch bei mir"

Grevenbroich · Albanische Bande schlug unter anderem in Grevenbroich zu. Fast 100 Taten.

 In der Zeitung hat die Giesenkirchenerin ihren Schmuck wiedererkannt. Ein Bild zeigte ein Geschenk ihres Sohnes.

In der Zeitung hat die Giesenkirchenerin ihren Schmuck wiedererkannt. Ein Bild zeigte ein Geschenk ihres Sohnes.

Foto: Gabi Peters

Den Morgen hat Irmgard H. noch genau in Erinnerung. Ihr Sohn sah in die Zeitung und rief plötzlich: "Da ist deine Brosche!" Dann zeigte er auf den Artikel über die Festnahme einer albanischen Einbrecherbande mit dem Foto von der sichergestellten Beute. "Ich habe die Pinguin-Brosche sofort wiedererkannt. Mein Sohn hatte sich mir von seinem ersten verdienten Geld geschenkt", sagt die 76-Jährige, die ihren vollständigen Namen im Zusammenhang mit dem Einbruch nicht in der Zeitung lesen möchte. "Das hat mich schon sehr mitgenommen. Ich habe drei bis vier Kilo abgenommen und konnte anfangs nicht mehr schlafen", berichtet sie.

Die Einbrecher hatten bei ihr alles durchwühlt und alle Schmuckbehältnisse geplündert. Dass sie davon noch jemals etwas wieder sehen würde, damit hätte Irmgard H. nie im Leben gerechnet: "Als ich bei der Polizei war, habe ich 15 Schmuckstücke wiedererkannt, darunter auch die Manschettenknöpfe meines verstorbenen Mannes.",

Im Februar hatte die Mönchengladbacher Polizei eine Bande festgenommen, der zurzeit mindestens 94 Wohnungseinbrüche vorgeworfen werden - unter anderem schlugen die Täter auch in Grevenbroich zu. Etwa 1800 Beutestücke - darunter Ringe, Ketten, Broschen und Uhren - wurden sichergestellt. Die Einsatzkommission "Albatros" unter Leitung von Mark Borsch sucht nun nach deren Besitzern.

Durch die 76-Jährige konnte die Polizei der Einbrecherbande eine Tat mehr nachweisen. "Jede Zuordnung ist für uns wichtig, weil wir so eine weitere Straftat aufklären können", sagt Borsch. Irmgard H. hat der Polizei gerne geholfen: "Die haben großartige Arbeit geleistet", sagt sie. Und: "Ich ermutige jeden, der seinen Besitz wiedererkennt, sich zu melden, auch wenn die Versicherung schon gezahlt hat." Schließlich müssten die Einbrecher für ihre Taten bestraft werden.

Sie ist froh, dass die Bande gefasst wurde, die im Haus keine Finger-, Fuß oder DNA-Spuren hinterließ. Noch glücklicher ist die 76-Jährige aber darüber, dass die Schmuckstücke wieder aufgetaucht sind, die für sie einen einmaligen Erinnerungswert haben. Etwa das kleine Perlenarmband: "Das habe ich als junge Frau von einer spanischen Familie geschenkt bekommen, weil ich ihren Kindern ein Vierteljahr Deutsch beigebracht habe", sagt sie.

Der ganze Goldschmuck von Irmgard H. bleibt allerdings verschwunden. "Wir gehen davon aus, dass die hochkarätigen Beutestücke von der Bande sofort verkauft oder vielleicht auch eingeschmolzen wurden", sagt Mark Borsch. Imgard H. würde sich deshalb heute keinen Goldschmuck mehr kaufen. Aus Angst. "Aber ich habe Erinnerungsstücke zurück, die ich heiß und innig geliebt habe", sagt sie.

Die Beutestücke veröffentlicht die Mönchengladbacher Polizei auf ihrer Internetseite.

(NGZ)
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