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Grevenbroich Die Erft: Das Aquarium vor der Haustür

Grevenbroich · Döbel, Barbe und Aal dominieren die Erft. Es tummeln sich aber noch ganz andere Arten im Heimatfluss – etwa Exoten wie schillernd-bunte Guppys und gefräßige Piranhas aus Südamerika. Ein Überblick zum heutigen "Tag der Fische".

Grevenbroich: Die Erft: Das Aquarium vor der Haustür
Foto: StockXChng

Döbel, Barbe und Aal dominieren die Erft. Es tummeln sich aber noch ganz andere Arten im Heimatfluss — etwa Exoten wie schillernd-bunte Guppys und gefräßige Piranhas aus Südamerika. Ein Überblick zum heutigen "Tag der Fische".

 Auch der Flussbarsch hat seine Heimat in der Erft. Der Fisch wird etwa 20 Zentimeter lang.

Auch der Flussbarsch hat seine Heimat in der Erft. Der Fisch wird etwa 20 Zentimeter lang.

Foto: Erftverband

Die Fischvielfalt im Unterlauf der Erft ist noch relativ groß. Alleine 29 heimische Arten tummeln sich in dem Flussabschnitt bei Grevenbroich. Aber nicht nur die, auch Exoten sind hier keine Seltenheit. Neben Regenbogenforellen und Blaubandbärblinge haben auch die bunten, südamerikanischen Guppys in der Erft eine neue Heimat gefunden. Und auch die gefürchteten Piranhas, die mit ihren messerscharfen Zähnen gewöhnlich am Amazonas für Angst und Schrecken sorgen, sind von Anglern schon aus dem Fluss gefischt worden. "Seit dem Jahr 1996 wurden uns drei Fänge in unserem Verbreitungsgebiet bekannt", erklärt der Biologe Udo Rose vom Erftverband in Bergheim. Die Einleitung von wärmeren Sümpfungswässern aus dem Tagebau Garzweiler macht's möglich, dass tropische Fische auch in hiesigen Gefilden überleben können.

 Der Döbel ist der häufigste Fisch in der Erft. Seltene Exoten im Fluss sind die Piranhas (links).

Der Döbel ist der häufigste Fisch in der Erft. Seltene Exoten im Fluss sind die Piranhas (links).

Foto: Erftverband/ StockXChng

Auch wenn historische Nachweise fehlen, gab es früher sogar Lachse in der Erft. "Sie durchwanderten die Niedererft, um in der Eifel — im Oberlauf oder in den Zuflüssen — abzulaichen", berichtet Rose. Die Bedingungen für den Lachs und andere Wanderfische verschlechterten sich allerdings bereits im Mittelalter. "Damals wurden viele Mühlen-Wehre gebaut, die den Tieren den Zugang zu ihren Laichgewässern versperrten", so der Biologe. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Erft bekannt für ihren "unerschöpflichen Fischreichtum". Bedeutsam waren dabei vor allem Aale — denen die Wehre bei ihren Wanderungen offensichtlich keine Probleme bereiteten — sowie Karpfen und Hechte. "Zudem kamen Flusskrebse geradezu massenhaft in der Erft vor", berichtet Udo Rose.

Die große Melioration der Erftniederung schuf im 19. Jahrhundert den geradlinig verlaufenden Flutkanal und eine nahezu vollständig veränderte Aue. Das hatte weitreichende Folgen für die Fauna: "Denn durch die Umgestaltung gingen wertvolle Lebensräume für Fische verloren. Der Bestand von einzelnen Arten lässt sich bis heute nur durch Besatzmaßnahmen erhalten, andere haben sich nicht wiedereingefunden", erklärt Udo Rose.

Als sogenannte "Leitarten" sind Aal, Barbe, Döbel und Elritze die häufigsten Fische der mittleren und unteren Erft. "Während der Bestand des Aals nur durch den Besatz zu halten ist, nimmt die Zahl der Barben zu", berichtet Udo Rose. Bei der Elritze ist nicht eindeutig klar, ob sie sich in der hiesigen Region vermehrt oder aus oberhalb gelegenen Abschnitten zuwandert. "Der Döbel, eine sehr anpassungsfähige Art, ist dagegen übermäßig präsent und zählt zusammen mit dem Rotauge zu den häufigsten Fischen der Erft", berichtet der Biologe.

Dramatisch vermehrt hat sich in den vergangenen Jahren der Wels, der vor allem Jagd auf die Fische macht, die vom Erftverband für viel Geld eingesetzt werden. Der Abschnitt zwischen Grevenbroich und Bedburg wimmelt geradezu von diesem Raubfisch — darunter auch "Monsterwelse" wie das 2,37 Meter lange Exemplar, das 2009 aus dem Fluss gezogen wurde. Eingesetzt wurden die Tiere übrigens im Jahr 1970 vom Erftverband selbst, sie sollten die damals sehr starke Weißfisch-Population dezimieren. Womit damals allerdings niemand rechnete: Im relativ sauberen Wasser des Flusses mit seinen tiefen Gründen und seichten Uferzonen hat der Räuber ideale Lebensbedingungen gefunden.

Die Erft ist nach wie vor als Angelgewässer sehr beliebt. Alleine im Gebiet der Erftfischereigenossenschaft, das den Rhein-Kreis Neuss und den Rhein-Erft-Kreis umfasst, liegt die jährliche Fangquote derzeit bei rund 6000 Fischen. Die Tiere, die den Anglern an die Haken gingen, bringen es auf ein Gesamtgewicht von sechs Tonnen.

(NGZ)
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