Grevenbroich Die Mission an der Scheibe
Grevenbroich · Zum Weltfrauentag hat die NGZ drei Männer zum Fensterputzen gebeten – und eine Expertin für die Jury gewonnen: Maria Schiffer, Vorsitzende des Hausfrauenbundes, bewertete die Leistung der Herren an der Scheibe.
Zum Weltfrauentag hat die NGZ drei Männer zum Fensterputzen gebeten — und eine Expertin für die Jury gewonnen: Maria Schiffer, Vorsitzende des Hausfrauenbundes, bewertete die Leistung der Herren an der Scheibe.
Da stehen sie also: Drei Männer mit einer Mission, und sie denken, wie Männer eben so sind, beim Wort "Mission" auch immer ein bisschen an James Bond. Dietmar Tebroke, Stefan Wehlings und Dieter "Kaki" Kaltz sind da, um gegeneinander anzutreten. Doch sie kriegen kein Geheimagenten-Spielzeug wie der berühmte Leinwand-Agent. Sie kriegen: einen Eimer Wasser, etwas Putzzeug, ein Handtuch, eine alte Zeitung. Tebroke, Wehlings und Kaltz messen sich in einer Disziplin, die Männern sonst Angstschweiß auf die Stirn treibt: Fensterputzen. Dazu hat die NGZ anlässlich des Weltfrauentags gebeten. Und sie hat eine echte Expertin für die Jury gewonnen: Maria Schiffer, Vorsitzende des Grevenbroicher Hausfrauenbundes, ist sozusagen der Dieter Bohlen dieses Wettbewerbs. Genauso kritisch, aber viel netter im Urteil.
Maria Schiffer bewertet, wer an der Fensterscheibe am besten seinen Mann steht. Als erster schreitet Dieter "Kaki" Kaltz (59) zur Tat. Der ehemalige Schützenkönig ist Vorstandsmitglied des Grevenbroicher Bürgerschützenvereins — und weiß, wie man ein Regiment führt. Nur: Jetzt, wo er ein Regiment zum Delegieren bräuchte, ist keins da. Kaltz nimmt es mit Humor, greift zu Handtuch und Wischer. "Zu Hause putzt meine Frau die Fenster", sagt er. Doch er macht eine gute Figur. Das findet auch Maria Schiffer. "Auf der Scheibe sind keine Streifen", sagt sie. "Das ist gut." Aber sie schränkt ein: "Zum Glück scheint keine Sonne. Dann sieht man Streifen auch nicht so schnell."
Dietmar Tebroke ist als nächster an der Reihe. Der Architekt und Vorsitzende der "Vereinigung jungen Unternehmer" in Grevenbroich hat eine Strategie beim Fensterputzen: Scheibe nass einreiben, dann mit einer alten Zeitung trockenwischen. Mit Elan geht er an die Arbeit. "Ich bin im Training", sagt er. Denn: Auch zu Hause putzt er seine Fenster. Schwungvoll reinigt er die Scheibe. Maria Schiffer ist angetan. "Daran gibt es nichts auszusetzen. Auch an die Ränder hat er gedacht", sagt die 74-Jährige.
Stefan Wehlings vom Café Kultus ist sogar ein bisschen darauf gedrillt, auf die Ränder zu achten. "Darauf weist mich meine Freundin zu Hause auch immer hin", erklärt der 42-Jährige und lacht.
Wehlings hat erschwerte Bedingungen: Das Handtuch ist mittlerweile etwas zu nass. Doch ein Mann mit einer Mission lässt sich davon nicht unterkriegen. James Bond lässt grüßen, der würde wegen eines nassen Lappens auch nie das Handtuch werfen. Das spornt an.
Maria Schiffer vom Hausfrauenbund hat es am Ende schwer. "Alle drei haben ganze Arbeit geleistet", betont sie. Dennoch: Die Expertin muss sich entscheiden. Sie tut es mit Bedacht — und erklärt alle drei zu Siegern. Ein Happy-End, wie bei James Bond.