Grevenbroich Die "Mutter" der Neurather Sternsinger

Grevenbroich · Seit einem halben Jahrhundert sammeln die Neurather Geld für Kinder in Not. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Gertrud Helten. Auch in diesem Jahr ziehen Casper, Melchior und Balthasar wieder durch die Straßen.

 Gertrud Helten (vorne, Mitte) hat die Sternsinger-Idee vor 50 Jahren nach Neurath geholt. Heute kümmern sich Gerda Wendland Damm (oben, v.l.), Pia Landen-Heß, Rita Weinberg und Pfarrvikar Bernhard Seither um die Organisation.

Gertrud Helten (vorne, Mitte) hat die Sternsinger-Idee vor 50 Jahren nach Neurath geholt. Heute kümmern sich Gerda Wendland Damm (oben, v.l.), Pia Landen-Heß, Rita Weinberg und Pfarrvikar Bernhard Seither um die Organisation.

Foto: woi

Neben einigen Neurather Haustüren finden sich dutzende Kreidemalereien. Die Schriftzeichen "C+M+B" gepaart mit verschiedenen Jahreszahlen erinnern an die Sternsinger-Tradition, die es in Neurath in diesem Jahr zum 50. Mal gibt. Zwischen 1966 und 2016 haben mehr als 400 Kinder an der Aktion in Neurath teilgenommen. Immer an einem der ersten Tage im neuen Jahr zogen die kleinen Könige von Haus zu Haus.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Gertrud Helten. Sie fuhr als Jugendliche zum Jahreswechsel immer ins baden-württembergische Ellwangen. Dort zogen am Dreikönigstag immer die Sternsinger umher. "Die Aktion hat mich begeistert und so habe ich sie mit nach Neurath genommen", sagt Helten. Als Lehrerin und Leiterin eines Kinderchors war es für sie ein Leichtes, die Kinder zu erreichen, so dass 1966 die ersten Sternsinger durch Neurath zogen.

Als Gertrud Helten im Jahr 1986 aus Neurath nach Gustorf zog, übernahm Karin Berberich die Dreikönigsaktion. 20 Jahre war sie die "Mutter der Sternsinger". Mit viel Herzblut wurden immer wieder neue Kostüme genäht, neue Sterne gebastelt und neue Kinder angeworben. "Zu Hochzeiten zogen bis zu 60 Kinder gleichzeitig durch Neurath", berichtet Rita Weinberg, die die Aktion zusammen mit Gerda Wendland Damm, Pia Landen-Heß und Belinda Beil leitet. Nach langer schwerer Krankheit schied Karin Berberich schließlich 2006 als Projektleiterin aus. In der damaligen Messe verabschiedeten sich knapp 50 Sternsinger mit einem eigenen Lied von ihr, bevor sie im Juni 2006 verstarb.

In diesem Jahr ziehen die Dreikönige am Samstag, 9. Januar, durch Neurath und sammeln Geld für alle notleidenden Kinder auf der Welt. "Dabei kommen immer hohe Summe zusammen. In Neurath werden jedes Jahr zwischen 2500 und 3000 Euro gesammelt. Das ist bei rund 2200 Einwohnern ein ziemlich gutes Ergebnis, wofür ich den Neurathern nur danken kann", sagt Rita Weinberg. Für die teilnehmenden Kinder gibt es immer eine Einsegnung und nach der Aktion eine warme Mahlzeit. "Viele Spender geben auch Süßigkeiten, die die Kinder dann untereinander aufteilen", sagt Rita Weinberg, die froh ist, auch in diesem Jahr wieder viele Kinder gefunden zu haben. "Natürlich können sich auch für dieses Jahr noch Kinder anmelden", sagt Weinberg.

In der Messe am kommenden Samstag wollen Rita Weinberg und Pfarrvikar Bernhard Seither noch einmal besonders auf die vergangenen 50 Jahre zurückblicken. Auch in allen anderen Stadtteilen bringen die Sternsinger den Segen in jedes Haus und sammeln Spenden. Zu erkennen sind die jungen Könige immer an den liebevoll gestalteten Kostümen. "Jede Gruppe bekommt aber auch einen Ausweis von der Kirchengemeinde ausgestellt. Damit wollen wir Betrug vorbeugen", sagt Rita Weinberg.

(NGZ)
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