Grevenbroich Die verschollenen Bänke vom Marktplatz

Grevenbroich · Seit Januar fehlen auf dem Marktplatz zwölf Sitzbänke. Doch niemand weiß, wo sie hin sind.

Am Marktplatz wundert sich jeder, warum dort nur eine einsame Sitzbank steht. Das widerspricht schließlich jeglicher Essen-zum-Mitnehmen- und Sonnenanbeter-Logik. "Nur eine Bank ist lächerlich", sagt Foodtruck-Besitzer Rolf Niehöster. Er ist sich sicher: Mehr Sitzmöglichkeiten würden für ihn auch mehr verkaufte Würstchen bedeuten. "Bei mir bestellen Menschen in jedem Alter. Die Älteren würden sich natürlich beim Essen gerne hinsetzen."

Die einzige Sitzbank am Marktplatz aber ist seit Januar alleinstehend und an diesem Nachmittag wie so oft an sonnigen Frühlingstagen leider schon besetzt. Sarah Berlin wandert mit ihrer Grillwurst daher auf die Kirchentreppen. "Ich warte auf eine Freundin", erzählt sie. "Es wäre schon besser, wenn man sich zum Essen auf eine Bank setzen könnte."

Aber nicht nur Innenstadtbesucher wundern sich, warum der Marktplatz, den Bürgermeister Klaus Krützen zum Leben erwecken wollte, so wenig Platz zum Verweilen bietet. Auch die Verwaltung selbst ist ratlos: "Wir wissen nicht, wo die Bänke geblieben sind", sagt Sprecherin Ines Hammelstein. Man stehe vor einem Rätsel.

Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe sollen sie zuletzt gesehen haben. Nach Recherchen von Ines Hammelstein wurden am 20. Januar Baumpflegearbeiten an den Marktplatz-Platanen vorgenommen. "Zu diesem Zeitpunkt standen die Bänke noch dort", sagt Hammelstein. Im Rathaus sei zunächst vermutet worden, dass die Sitzgelegenheiten aus Metall - insgesamt sollen im Markt-Bereich zwölf Stück gestanden haben - wegen der Baumpflegearbeiten von den Wirtschaftsbetrieben demontiert wurden. Das war aber nicht der Fall. Wo die Bänke tatsächlich abgeblieben sind, weiß niemand in der Stadtverwaltung. Möglicherweise, so die Vermutung, sind sie Opfer von dreisten Metalldieben geworben.

Nun soll so schnell wie möglich Ersatz her. Was das kosten wird, steht noch nicht fest. "Das dürfte kaum preiswert werden", sagt Hammelstein. Sponsoren sind der Stadt daher willkommen. Bis dahin müssen die Grevenbroicher also mit der Kirchentreppe vorlieb nehmen.

(NGZ)
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