Grevenbroich Diese Tiere gab es früher nicht in Grevenbroich

Grevenbroich · Waschbär, Halsbandsittich, Nilgans und Nutria sind eigentlich hier nicht heimisch, gehören aber zu unserer Tierwelt.

 In Hülchrath wurden mehrere Waschbär-Junge gefunden.

In Hülchrath wurden mehrere Waschbär-Junge gefunden.

Foto: Lber

Die Grevenbroicher Tierwelt hat deutlich mehr zu bieten als Reh, Kaninchen und Co. Etliche "Einwanderer" fühlen sich in Parks oder an der Erft heimisch. "Mit zunehmender Globalisierung steigt bei uns die Zahl der hier nicht heimischen Arten", erklärt Norbert Wolf, Umweltbeauftragter der Stadt. Bei manchen gebe es keine Probleme, andere drohten dagegen heimische Arten zu verdrängen. "Wir fördern die Verbreitung sogenannter Neozoen nicht, um die heimische Tierwelt zu erhalten", erklärt Wolf.

 Invasor aus der Neuen Welt: der amerikanische Flusskrebs.

Invasor aus der Neuen Welt: der amerikanische Flusskrebs.

Foto: mak

Tierische "Einwanderer" sind etwa: Der Waschbär Für Aufsehen hatte vor einigen Jahren der Fund von Waschbär-Jungen in Hülchrath gesorgt. Der amerikanische Kleinbär macht sich in Deutschland immer mehr breit. "Aktuell wurde er im nördlichen Stadtgebiet gesichtet", berichtet Wolf "Er macht sich sicher mal an ein Vogelnest heran, doch angesichts der geringen Dichte relativiert sich der Schaden im Vergleich zu dem, den Freigänger-Katzen anrichten.

" Zudem würden Waschbären bei uns nicht wie anderswo über Parkplätze von Pommes-Buden laufen. Der Halsbandsittich Sie sind gesellig, jagen in Gruppen durch die Lüfte und fühlen sich auch in Grevenbroich sichtlich wohl: Eigentlich stammen Halsbandsittiche aus Afrika und Asien, doch in Teilen von Köln zählt die kleinen Papageien "zu den mittlerweile am häufigsten vorkommenden Vogelarten", weiß Wolf. Die Population in Grevenbroich schätzt er auf 40 bis 50 Brutpaare - etwa im Stadtpark kommen sie vor.

Begehrt seien oft Platanen, die Höhlungen aufweisen und deren Früchte ein Leckerbissen für die Vögel seien. "Der Halsbandsittich steht in Konkurrenz zu anderen Höhlenbrütern wie Waldkauz und Dohle", sagt Wolf. Die Nutrias haben schon viele Grevenbroich-Besucher erschreckt, wenn die bis zu zehn Kilo schweren Bisamratten an der Erft sitzen. "Die Tiere treten massiv etwa dort auf, wo Enten verbotenerweise gefüttert werden", berichtet der Umweltbeauftragte.

Für die Natur stellt die Bisamratte "aus meiner Sicht kein Problem dar. Sie hat die ökologische Nische des hier ausgestorbenen Bibers besetzt", erklärt Wolf. Über die Herkunft der Nutria-Population gibt es mehrere Theorien, eine davon: Die wuchtigen Nager sollen aus im Krieg ausgebombten Pelztierfarmen entkommen sein Die Nilgans Vor wenigen Tagen rettete die Feuerwehr vier niedliche Nilgans-Küken. Die aus Afrika stammende Art wurde laut Wolf in England importiert und verbreitete sich von dort weiter.

Niedlich ist die Ganz nicht immer. "Der Nilgans wird nachgesagt, sehr aggressiv ihr Brutrevier zu verteidigen, auch gegenüber anderen Vogelarten", sagt Wolf. Dabei könne es zu einer Verdrängung kommen. Der amerikanische Flusskrebs Auch im Wasser tummeln sich Arten, die eigentlich nicht dort reingehören. Nachdem der europäische Flusskrebs wegen einer Pilzkrankheit dezimiert war, wurde laut Wolf in Europa der amerikanische Flusskrebs angesiedelt.

"Man findet ihn in der Erft, auch im Neurather See. Ich kenne fast kein Gewässer, wo es ihn nicht gibt." Ein Problem: Der amerikanische Flusskrebs übertrage die für den europäischen Verwandten gefährliche Krebspest, "ohne selbst daran zu erkranken".

(NGZ)
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