Grevenbroich Drei Bomben in 31 Minuten entschärft

Grevenbroich · Am Mittwochabend haben Kampfmittel-Räumer im Industriegebiet Ost drei amerikanische Fliegerbomben unschädlich gemacht. Alle drei Aufschlag-Zünder ließen sich leicht herausdrehen. Um 18.47 Uhr wurde Entwarnung gegeben.

 Die Entschärfer Dirk Putzer (l.) und Wolfgang Wolf vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Rheinland machten gestern Abend drei Bomben unschädlich.

Die Entschärfer Dirk Putzer (l.) und Wolfgang Wolf vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Rheinland machten gestern Abend drei Bomben unschädlich.

Foto: georg salzburg

Gestern Abend wurden im Industriegebiet Ost drei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Die jeweils fünf Zentner schweren Fliegerbomben amerikanischer Bauart waren am Morgen bei der Untersuchung von fünf Verdachtspunkten auf einem Acker hinter dem Hydro-Werk entdeckt worden. Um genau 18.47 Uhr - nur eine halbe Stunde nach Beginn der Entschärfung - gaben die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Entwarnung: Sie konnten alle Zünder erfolgreich entfernen und die Sprengkörper damit unschädlich machen.

Betroffen waren von dieser Bombenentschärfung insgesamt 14 Anwohner. "Die sind zumindest im 400-Meter-Bereich um den Fundort im Industriegebiet gemeldet", sagte Ordnungsamtsleiter Udo Robling, bei dem die Fäden zusammenliefen. Vorsorglich hatte die Stadt Grevenbroich die Turnhalle an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule bereitgehalten. "Dort haben sich aber keine Bürger eingefunden", erzählte Stadtsprecher Andreas Sterken während die Entschärfung lief.

Stärker von der Aktion betroffen war das benachbarte Aluminiumwerk Hydro. Dort wurden vorsorglich mehrere Gebäude evakuiert - "etwa ein Drittel der Werkfläche mit dem Hauptbetrieb und der Hauptverwaltung", erklärte Hydro-Sprecher Michael Peter Steffen. Für rund 200 der knapp 2000 Beschäftigten war um 17.30 Uhr Schluss.

Die eigentliche Entschärfung war ursprünglich für 18 Uhr angesetzt, jedoch rollte um 18.11 Uhr noch ein Zug durch den Sperrbereich, durch den die Bahntrasse Köln-Mönchengladbach führt. "Los ging's daher erst um 18.16 Uhr", berichtete Ordnungsamtsleiter Udo Robling. Im Konferenzraum der Feuerwache an der Lilienthalstraße, von wo aus der gesamte Einsatz koordiniert wurde, hatte niemand damit gerechnet, dass die Bomben so schnell entschärft werden könnten.

2012: Bombe in Grevenbroich problemlos entschärft
14 Bilder

2012: Bombe in Grevenbroich problemlos entschärft

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Alle drei Blindgänger lagen dicht beieinander in drei bis vier Metern Tiefe. "Zwei lagen flach, eine lag schräg im Erdreich", beschrieb Entschärfer Dirk Putzer die Situation nach der geglückten Entschärfung. "Die Heck-Auflagzünder konnten wir mit der Zange relativ leicht herausdrehen. " Drei Bomben auf einmal - das ist auch für erfahrene Bomben-Entschärfer etwas Besonderes. "Das kommt selten vor", sagte der Korschenbroicher, der genau wie seine drei Kollegen jede Menge Fingerspitzengefühl an den Tag legte. Bevor die Experten sich an die TNT-Bomben machten, hatte eine Fachfirma um die Blindgänger "herumgebaggert" und sie so Stück für Stück freigelegt.

Erschreckend: "Die Zünder waren noch gut intakt - obwohl der Krieg seit 70 Jahren vorbei ist. Das macht die Bomben so gefährlich", betonte Dirk Putzer. Jetzt sollen die drei Ungetüme in einem Zerlegungsbetrieb in Hünxe (Kreis Wesel) endgültig vernichtet werden.

Bombenentschärfungen 2013 in der Region
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Bombenentschärfungen 2013 in der Region

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Foto: Seybert, Gerhard

Die Fläche zwischen der Zeppelinstraße und dem Hydro-Werk war in den vergangenen Tagen untersucht worden, weil dort Fundamente für neue Strommasten gegossen werden sollen. Bei solchen Baumaßnahmen wird der Boden grundsätzlich vorher kontrolliert.

(NGZ)
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