Serie Kirche Macht Karneval Drei Generationen mit Konfetti im Blut

Grevenbroich · Neben den Karnevalsgesellschaften sorgen auch die Katholischen Frauen für jede Menge Jux und Dollerei in der jecken Zeit.

Serie Kirche Macht Karneval: Drei Generationen mit Konfetti im Blut
Foto: Berns Lothar

Holzbüttgen Sie macht zum ersten Mal mit bei einer Karnevalssitzung der Katholischen Frauengemeinschaft Holzbüttgen (kfd) und hat direkt eine Traumrolle bekommen: Pia Saurbier (23) schlüpft in die Rolle der Päpstin. Verkehrte Welt: Auf einer Bischöfinnen-Konferenz überlegen die Frauen, inwieweit auch Männer in der katholischen Kirche Ämter übernehmen können. Und sie diskutieren, warum Priesterinnen nicht heiraten dürfen. Und, ob sie die Mitra auch beim Zähneputzen tragen könnten.

Dass sie es noch erleben werden, heiraten zu dürfen, daran glauben die kirchlichen Würdenträgerinnen nicht. Aber sie sind sich einig: "Vielleicht erleben das unsere Kinder." Bei dem neuen Karnevalsprogramm geht es aber bei weitem nicht nur um kirchliche Themen. Musik und Tanz werden nicht zu kurz kommen, und einen Loriot-Sketch wird es auch in diesem Jahr wieder geben.

Bei den Vorbereitungen haben die Frauen jedes Mal sehr viel Spaß. Diese Frauen kommen aus drei Generationen, die jüngste ist mit ihren 15 Jahren Lisa Köhler. Sie ist seit sechs Jahren mit dabei, widmet sich ganz dem Smartphone, wenn bei den Proben ihr Typ gerade nicht gefragt ist. Am anderen Ende der Altersskala steht Annemarie Engels, sie ist 78 Jahre alt. Helgried Wolf gehört mit ihren 72 Jahren ebenfalls zu den Seniorinnen im kfd-Karnevalsteam Holzbüttgen. Sitzungspräsidentin Martina Leßmann sitzt im Schneidersitz da und schaut sich die Proben an. "Früher hatte ich auch kleinere Rolle übernommen, aber das ist mir mittlerweile zu stressig", sagt die Frau, die dem Sommer- ebenso wie dem Winterbrauchtum eng verbunden ist. Was sie schon wusste, bevor sie die Vorbereitungen auf die kfd-Karnevalssitzung gesehen hatte: "Ich hab" ein gutes Team."

Lydia Meuser ist ein ausgesprochener Aktiv-Posten in diesem Team. Was sie erkannt hat: "Sketche sind lebendiger und kommen beim Publikum besser an als Büttenreden." Die Katholischen Frauen aus Holzbüttgen werden wieder mehrfach ihre Kostüme wechseln - die meisten davon sind mit viel Liebe selbst genäht. Dieprachtvollen Gewänder der kirchlichen Würdenträgerinnen sind allerdings geliehen.

"Das Gewand von Papst Franziskus würde unserer Päpstin nicht passen, weil sie ein gutes Stück größer ist", scherzen die Frauen. Und sie lachen darüber, dass ihnen beim Kartoffelschälen stets die besten Ideen kommen. Heidi Köhler, die Mutter der 15-jährigen Lisa und Ute Lemm gehören zu den langjährigen Mitgliedern des Holzbüttgener kfd-Karnevalsteams.

Erfahrung ohne Ende hat auch Lydia Meuser. Die gesteht: "Ich bin immer noch vor jedem Auftritt nervös - das gehört einfach dazu." Waldtraud Hoffmann macht seit einer gefühlten Ewigkeit den Hippeditz. Was neu ist in diesem Jahr: Zwei Männer werden jetzt bei dem Loriot-Sketch mitmachen, nämlich Reinhard Leßmann und Thorsten Köhler. Die Musik war immer schon Männersache, verpflichtet wurden wieder Georg Kamps und dessen Sohn Daniel.

(NGZ)
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