Grevenbroich Drohnen-Airport für Grevenbroich?

Grevenbroich · Wie geht es nach dem Braunkohleausstieg in Grevenbroich weiter? Darum ging es bei einer Diskussion, zu der die Friedrich-Naumann-Stiftung eingeladen hatte.

 Das Podium im ADAC-Fahrsicherheitszentrum: Start-up-Gründer Alexander Marten (sitzend, v.l.), Bürgermeister Klaus Krützen, Moderator und NGZ-Redakteur Andreas Buchbauer (stehend, v.l.), Eberhard Uhlig von RWE, IHK-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz und FDP-Fraktionschef Markus Schumacher.

Das Podium im ADAC-Fahrsicherheitszentrum: Start-up-Gründer Alexander Marten (sitzend, v.l.), Bürgermeister Klaus Krützen, Moderator und NGZ-Redakteur Andreas Buchbauer (stehend, v.l.), Eberhard Uhlig von RWE, IHK-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz und FDP-Fraktionschef Markus Schumacher.

Foto: L. Berns

Kann Grevenbroich das nächste Silicon Valley werden, also: ein weltweit bedeutender Standorte der IT- und High-Tech-Industrie? Unter diesem Titel haben Wirtschaft, Politik und Verwaltung auf Einladung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit über Herausforderungen und Chancen des Strukturwandels in der Zeit nach der Braunkohle diskutiert.

Für Markus Schumacher sollte es eine "Auftaktveranstaltung für eine neue Leitbilddiskussion" werden. "Grevenbroich muss die Zukunft selbst in die Hand nehmen", sagte der FDP-Fraktionschef zur Begrüßung.

Tatsache ist: NRW erlaubt Braunkohle bis 2050, Bundesumweltministerin Hendricks will bis 2040 raus, die Grünen bis 2030, und in Grevenbroich drängt die Zeit sowieso. Die beiden Frimmersdorfer Blöcke "Paula" und "Quelle" werden ab dem 1. Oktober 2017 nur noch für Notfälle zur Verfügung stehen, Block "Cäsar" in Neurath geht im Herbst 2019 in die Reserve.

Nach jeweils vier Jahren werden die Anlagen dann komplett vom Netz genommen. Wer sich nun klare Antworten auf Fragen wie: Wo steht Grevenbroich in 20, 25 Jahren?, Was macht RWE nach dem Braunkohleausstieg in der Stadt? oder: Wie lässt sich der Wegfall von mehr als 2000 Arbeitsplätzen kompensieren?, erhoffte, ging ohne nach Hause. Dafür vielleicht aber mit ein wenig Inspiration.

Für letztere sorgte vor allem Alexander Marten, Start-up-Gründer aus Neuss, der neben Bürgermeister Klaus Krützen, IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und Eberhard Uhlig, Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen sowie Leiter Technische Dienste RWE Generation AG/RWE Power AG, auf dem Podium saß.

Marten, 40 Jahre alt, hat seit 2003 sieben Start-ups gegründet und verbringt jedes Jahr mindestens einen Monat im Silicon Valley. Grevenbroich, sagte er, werde vielleicht kein zweites Valley, habe aber die Möglichkeit, "ein strahlendes Steinchen" im Wirtschaftsstandort-Collier der Zukunft zu werden. Voraussetzung dafür sei es, neue Wege zu gehen und auch mal zu machen, anstatt immer alles zu zerreden. Sein Vorschlag: ein Drohnen-Flughafen, von dem aus Logistiker die Zustellung von Waren steuern. "Start-ups", sagt Marten, "brauchen erst mal keine großen Flächen." Dafür aber, wenn möglich, finanzielle Unterstützung. Warum also nicht mit Hilfe von Förderern und Unternehmen ein kleines Programm für Existenzgründer auf die Beine stellen?

Die Vision der "Smart City" ist eine Option für die Zukunft. Bürgermeister Klaus Krützen sagte, darüber dürfe man ruhig einmal rumspinnen. Letztendlich gehe es für Grevenbroich um die Schaffung neuer, sicherer und angemessen bezahlter Arbeitsplätze - und zwar nicht nur für hoch spezialisierte IT-Spezialisten. Ist die alternative Nutzung von Braunkohle also doch die Lösung? "Wir sind mittendrin im Strukturwandel", erklärte der Bürgermeister. "Vor uns liegt eine Herkulesaufgabe, und die kann nur mit dem Eigentümer der Fläche bewältigt werden." Allein: Über konkrete Pläne schweigt sich RWE aus.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort