Grevenbroich Düsseldorfer verbieten "Böse-Buben-Ball"

Grevenbroich · Die Grevenbroicher "Kulturbande" und die Wevelinghovener Scheibenschützen dürfen ihre Rosenmontagsfeten nicht mehr unter dem Titel "Böser-Buben-Ball" feiern. Sonst droht eine Klage des Prinzenclubs aus der Landeshauptstadt.

 Die Panzerknacker-Kostüme passen zum "Böser-Buben-Ball". Unter diesem Namen darf die Grevenbroicher "Kulturbande" aber nicht mehr feiern. Sonst riskieren die Veranstalter eine Klage des Prinzenclubs aus Düsseldorf.

Die Panzerknacker-Kostüme passen zum "Böser-Buben-Ball". Unter diesem Namen darf die Grevenbroicher "Kulturbande" aber nicht mehr feiern. Sonst riskieren die Veranstalter eine Klage des Prinzenclubs aus Düsseldorf.

Foto: Kulturbande

Seit gut 30 Jahren veranstaltet die Grevenbroicher "Kulturbande" einen "Böser-Buben-Ball" am Rosenmontag. Bis zu 400 Feierlustige aus der ganzen Stadt zieht es regelmäßig zu diesem alternativen Karnevalstreiben in die Alte Feuerwache. In dieser Session steht die Traditionsfete unter einem neuen Namen: Sie heißt nun "Prüde Prinzen-Party". Und das hat einen Grund: Die "Kulturbande" darf den alten Namen ihrer Veranstaltung nicht mehr verwenden. Sonst riskiert sie es, verklagt zu werden.

"Der Prinzenclub der Landeshauptstadt Düsseldorf hat sich den Begriff ,Böser-Buben-Ball' schützen lassen. Unter Androhung einer Klage sind wir von seinen Patentanwälten aufgefordert worden, den Namen nicht mehr zu verwenden. Machen wir es trotzdem, würden uns 10 000 Euro Strafe drohen", sagt Mathias Istas (57) von der "Kulturbande". Die Veranstalter haben daher die Reißleine gezogen und einen neuen Namen für ihre Fete gesucht - mit einem kleinen Seitenhieb auf den Düsseldorfer Club.

Einen "Böser-Buben-Ball" hat es in Grevenbroich schon lange vor der "Kulturbande" gegeben. Im "Pferdestall", dem ehemaligen Jugendheim, wurde in den 70er Jahren unter diesem Motto gefeiert - und lange davor im legendären "Fuchsbau" des späteren Nobel-Restaurants "Zur Traube". "Umso ärgerlicher ist es, dass wir diesen Traditions-Titel aufgeben müssen", betont Istas.

Auf einen Rechtsstreit möchten es die Veranstalter aber nicht ankommen lassen. "Wir wollen unser Geld lieber für sinnvolle Sachen ausgeben, indem wir für gemeinnützige Zwecke spenden", meint der 57-Jährige. Der Reinerlös der 2014er Party - immerhin 1500 Euro - kam dem neuen Schützenwald, dem Jugendcafé Kultus und den Künstlern der Galerie Dielämmer zugute.

Unter dem Druck des Düsseldorfer Prinzenclubs haben sich auch das Wevelinghovener Scheibenschützenkorps für einen neuen Namen entschieden. Ihr "Böser-Buben-Ball", der seit den 80er Jahren gefeiert wird, heißt nun "Rosenmontag in der Erftruhe". "Damit sind wir auf der sicheren Seite", sagt Sprecher Alexander Klömpges. Er hält den Streit um den Namen für reichlich überflüssig: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein kleiner Ball mit 200 bis 250 Besuchern einer großen Veranstaltung in Düsseldorf schaden könnte."

Jobsi Driessen, Präsident des Düsseldorfer Prinzenclubs, erklärt das Vorgehen des 1958 in der Landeshauptstadt gegründeten Vereins mit Gelassenheit. "Wir haben Karnevalisten insbesondere im Umfeld von Düsseldorf gebeten, nicht mehr zu einem Böse-Buben-Ball einzuladen", sagt er. "Es geht uns dabei um das Alleinstellungsmerkmal unserer Veranstaltung."

Diese lockt jährlich mehr als 3000 Besucher in die Säle der Düsseldorfer Rheinterrassen. Den Namen "Böse-Buben-Ball" hat sich der Prinzenclub bereits vor Jahren als sogenannte Trademark eintragen lassen.

(NGZ)
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