Interview: Ursula Kwasny "Ein neues Freibad wird es nicht geben"

Grevenbroich · Bürgermeisterin Ursula Kwasny spricht über die Pläne für den Schlossbad-Neubau, warum es nur eine Spar-Version geben kann, ob in Zukunft möglicherweise Eintritt fürs Wildgehege gezahlt werden muss und über die Wahl im kommenden Jahr.

 Bürgermeisterin Ursula Kwasny stehen spannende Monate bevor: Zunächst kommen die Schlossbad-Pläne auf den Tisch, dann geht's in den Wahlkampf.

Bürgermeisterin Ursula Kwasny stehen spannende Monate bevor: Zunächst kommen die Schlossbad-Pläne auf den Tisch, dann geht's in den Wahlkampf.

Foto: LB

In einem Monat wird das Schlossbad Geschichte sein, es soll einem Neubau weichen. Die Pläne sollen am 20. August zwar endlich vorgestellt werden, aber die Bürger beschäftigt seit Langem eine Frage: Wird es auch in Zukunft ein Freibad geben?

Ursula Kwasny Nein, ein Freibad wird es nicht geben. Das muss man so klar sagen. Ein Freibad wäre zu teuer, das können wir uns nicht leisten. Wer etwas anderes sagt, gibt sich Träumereien hin. Ein Freibad würde die Kosten noch einmal um gut 20 Prozent nach oben drücken. Wir werden ein modernes, familienfreundliches Schwimmbad mit einem Ganzjahresbecken samt Außenanlage, einem Lehrschwimm-, sowie einem Kinderbecken und Sprungturm bekommen.

Das wird vielen Bürgern nicht gefallen. Wäre eine Sanierung des alten Bades nicht möglich gewesen?

Kwasny Nein. Wir haben ja alle Optionen geprüft. Wirtschaftlich sinnvoll ist nur ein Neubau. Alles andere ist Traumtänzerei.

Was wird das neue Bad kosten?

Kwasny Die endgültigen belastbaren Zahlen liegen noch nicht vor. Aber sie werden bei der öffentlichen Sitzung des Sport- und Bäderausschusses am 20. August genannt.

Die Stadt muss ihren Haushalt sanieren. Das entsprechende Sparkonzept liegt vor. Aus der Politik hört man jedoch bereits, ganz in Stein gemeißelt wäre das alles nicht. Wird das Sparkonzept eisern durchgehalten?

Kwasny Wenn ich manche Äußerungen von Ratsmitgliedern höre, beschleicht mich das Gefühl: Es hat sich nicht jeder alles durchgelesen. Das Haushaltssicherungskonzept umfasst 48 Punkte, und diese müssen umgesetzt werden, um den Haushalt in den Griff zu kriegen. Das sollte jedem klar sein.

Ein Punkt ist die Streichung der Zuschüsse für das Wildgehege ab 2018. Müssen die Bürger um diese Einrichtung fürchten?

Kwasny Nein. Wir wollen diese Einrichtung erhalten - und sie wird bleiben. Aber wir wollen die Einrichtung in andere Trägerschaft übergeben, um die Stadtkasse zu entlasten. Unsere Stadt ist hoch verschuldet, und wir leisten uns nach wie vor viele kostenfreie Angebote. Das ist nicht alles haltbar, so leid es mir tut. Wir können uns nur das leisten, was das Portemonnaie hergibt.

Ab 2018 könnten also Eintrittsgelder für das Wildgehege fällig werden?

Kwasny Das wäre eine Möglichkeit. Aber es wird Aufgabe des Trägers sein, den wir für das zweifelsohne attraktive Angebot im Bend gewinnen wollen, dies zu prüfen. Aber bis 2018 ist ja auch noch etwas Zeit. Für Spekulationen ist es zu früh.

Ebenso im Sparkonzept steht der Verkauf der städtischen Edelimmobilien. Wie weit ist man da?

Kwasny Die Verwaltung arbeitet daran. Wir müssen Investoren finden, die ein schlüssiges Konzept haben. Ein Ensemble wie auf der Stadtparkinsel muss man ja in der Gesamtheit sehen, da müssen die Angebote zueinander passen.

Der neue Rat besteht aus mehr Fraktionen und ist, wie man so schön sagt, bunter geworden. Erschwert das die Arbeit?

Kwasny Es ist in jedem Fall eine Herausforderung. Aber zunächst mal wird in den kommenden Monaten wohl auch der Wahlkampf das politische Miteinander bestimmen. Schließlich stehen 2015 die Bürgermeister- und die Landratswahl an.

Sie haben stets gesagt, dass Sie als Bürgermeisterin weitermachen wollen. Gibt es aus den eigenen Reihen - also der CDU - möglicherweise Gegenkandidaten?

Kwasny Davon ist mir nichts bekannt. Entscheiden wird natürlich der Stadtverband.

Wann ist es soweit?

Kwasny Spätestens im Herbst.

Spannend wird auch, wen die anderen Parteien ins Rennen schicken . . .

Kwasny Man hört ja, dass sich Rainer Thiel bei der SPD Bedenkzeit erbeten haben soll. Das könnte interessant werden. Denn sein Lieblingsthema, die S-Bahn, wurde ja aus dem Regionalplan komplett herausgenommen. Dafür ist die L 361 drin. Das finde ich richtig gut.

Womit werden Sie in den Wahlkampf ziehen?

Kwasny Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Klar ist, dass wir 1200 Arbeitsplätze in meiner Amtszeit geschaffen haben. Und ich möchte Projekte, die ich mit angestoßen habe, zu Ende bringen - wie zum Beispiel das Schlossbad.

ANDREAS BUCHBAUER UND WILJO PIEL FÜHRTEN DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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