Norbert Kothen Ein offenes Haus der Technologien

Grevenbroich · Norbert Kothen leitet seit 14 Jahren das Technolgiezentrum Glehn. Er weiß ein starkes Team hinter sich, das Flüchtlinge, Mütter nach der Babypause, Langzeitarbeitlose und Senioren im Umgang mit den modernen Medien schult.

 Norbert Kothen ist Chef des Technologiezentrums Glehn, das im ehemaligen Krankenhaus eingerichtet wurde. Dort sind mehr als 60 Mitarbeiter tätig.

Norbert Kothen ist Chef des Technologiezentrums Glehn, das im ehemaligen Krankenhaus eingerichtet wurde. Dort sind mehr als 60 Mitarbeiter tätig.

Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Herr Kothen, Sie leiten seit 14 Jahren das Glehner Technologiezentrum - was verbindet Sie mit der Gemeinde?

Kothen Vom Gefühl her bin ich Glehner. Ich lebe zwar in Willich, aber schließlich habe ich viele Jahre meines Lebens in der Gemeinde verbracht. Vor allem aber begeistert mich das soziale Engagement der Menschen in der Gemeinde. Mehr noch: Es macht mich sogar richtig stolz!

Worin sind die Glehner denn engagiert?

Kothen Petra Köhnen, Sozialamtsleiterin der Stadt Korschenbroich, zum Beispiel, koordiniert alle Ehrenamtler für den Bereich Korschenbroich. Daraus hat sich eine hochmotivierte ehrenamtliche Gruppe in Glehn gebildet, die wir hier im Technologiezentrum gerne mit unterstützen.

Die Gruppe bietet etwa Sprachkurse für Flüchtlinge an...

Kothen Ja, seit ein paar Monaten unterrichtet diese Gruppe täglich, unter der Leitung von Hiltrud Stappen, etwa 40 Flüchtlinge.

Welche Rolle spielt die Technik dabei?

KOthen Die Ehrenamtler und Flüchtlinge kommen beim Lernen in den Genuss von komfortablen Lernplattformen: Audio- und interaktive Lernprogramme mit Kopfhörern und Mikrofonen ermöglichen einen modernen und zeitgemäßen Lernprozess.

Was genau macht ein Technologiezentrum eigentlich sonst?

Kothen Wir sind ein offenes Haus für Menschen, die sich in der Kommunikation und in der Verwendung neuer Technologien weiterbilden wollen. Wir haben 100 Computerarbeitsplätze mit Internetzugang. Und natürlich sind wir auch Freifunker, heißt, vor allem die Jugendlichen nutzen unseren freien WLAN-Zugang mit dem Smartphone.

...aber nicht nur die Jugend interessiert sich für moderne Technologien.

Kothen Das ist ja das Schöne bei uns: Wir bieten Computer- und Medienkurse für alle an. In unseren Klassenzimmern in der alten Hauptschule lernen Flüchtlinge, Mütter nach der Babypause, Langzeitarbeitslose aber auch Senioren den Nutzen der modernen Medien, dem Tablet und dem richtigen Umgang mit den sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter kennen. Natürlich mit dem Ziel, sie für die Anforderungen der modernen Arbeitswelt fit zu machen.

Modernste Technik in der Räumen eines ehemaligen Krankenhauses kennen zu lernen, ist aber auch etwas besonderes...

Kothen Absolut. Wir hatten eine Kursteilnehmerin, die in dem Krankenhaus geboren wurde, und gesagt hat: "Genau hier möchte ich auch lernen." Für sie erschien das nur logisch.

Sie haben sich außerdem der Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit verschrieben - wie machen Sie das?

Kothen Wir haben 65 Mitarbeiter, von denen 32 Sozialarbeiter sind. Und wir haben das Patenmodell: Engagierte Berufstätige oder Pensionäre helfen als "Türöffner" Jugendlichen, die kein Netzwerk" haben, dabei, im Ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Funktioniert das?

Kothen Ja! Credo des Technologiezentrums Glehn ist, dass wir Arbeitslosigkeit von Anfang an vermeiden müssen. Deshalb auch der präventive Ansatz der Schulsozialarbeit: Die Jugendlichen lernen in der Schule, mit Konflikten umzugehen, zuverlässig zu sein, und im Team zu arbeiten, und war nicht hinterher, sondern bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

LISA KREUZMANN FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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