Grevenbroich Eine Facebook-Gruppe auf zwei Rädern

Grevenbroich · Über das Soziale Netzwerk finden seit gut zwei Jahren Hunderte Motorradfahrer aus Grevenbroich zusammen.

 So unterschiedliche Motorräder finden sich bei den Motorradfreunden Grevenbroich (v.l.): Maximilian Schmitz fährt ein Naked Bike, Jindra Rohner eine Sportmaschine, Sascha Sträter eine Reiseenduro und Gerd Koslowski seine Chopper.

So unterschiedliche Motorräder finden sich bei den Motorradfreunden Grevenbroich (v.l.): Maximilian Schmitz fährt ein Naked Bike, Jindra Rohner eine Sportmaschine, Sascha Sträter eine Reiseenduro und Gerd Koslowski seine Chopper.

Foto: woi

Es ist nicht lange her, da hatte Maximilian Schmitz gerade mal zwei Freunde, die auch ein Motorrad hatten. Jetzt hat er ganze 562. Theoretisch zumindest, denn so viele Mitglieder zählt seine Facebookgruppe "Motorradfreunde Grevenbroich", die der 29-Jährige mit einem Freund vor gut zwei Jahren gegründet hat. Der Grund: Weil von den Freunden mit Motorrad nicht immer alle Zeit hatten, mussten die Männer oft alleine auf Tour gehen.

Durch die Gruppe haben sie nun Mitstreiter für die windigen Ausflüge gefunden. Über das soziale Netzwerk tauschen sich die Mitglieder über ihre Gefährte aus und planen Touren durch die Region. "Jedes Wochenende postet jemand eine Tour, beschreibt kurz den Verlauf und wie viel Erfahrung man für die Strecke braucht", erklärt Schmitz. Wer Lust hat, meldet sich und fährt dann mit. Für die Touren ist Grevenbroich der optimale Ausgangspunkt, finden die Motorradfreunde: Tagestouren sowohl in die Eifel als auch ins Bergische Land sind möglich. Hauptsache, es gibt genügend Kurven, betont Schmitz. "Das Kurvenfahren macht das Motorradfahren aus", sagt er.

Bekannt geworden ist die Gruppe im vergangenen Jahr durch ihren sogenannten Christmasride. Einige Wochen vor Weihnachten fuhren sie dafür als Weihnachtsmänner und Engel verkleidet auf ihren Motorrädern durch Grevenbroich und bis nach Düsseldorf. Auf ihrer Tour sammelten sie Spenden. "Die Leute haben sich gefreut, uns zu sehen", erinnert sich Sascha Sträter. 1340 Euro kamen zusammen, die an ein Kinderhospiz in Düsseldorf gespendet wurden. Die Aktion will die Gruppe in diesem Jahr wiederholen.

Was haben die Biker sonst noch vor? "In ferner Zukunft", sagt Schmitz, wolle er aus der Facebookgruppe einen Verein gründen. Im Moment arbeitet er daran, ein Logo für die Gruppe zu entwerfen. Wenn das fertig ist, könne er sich vorstellen, mit ein paar anderen die Gruppe bei der Sommersause zu vertreten. "Wir wollen präsent sein und den Leuten in Grevenbroich zeigen, dass wir sowas haben", sagt Schmitz. Ein bisschen geht es dann auch darum, Vorurteile abzubauen. "Es gibt ja diese Motorradclubs, damit haben wir nichts zu tun", sagt Schmitz mit Blick auf Gruppen wie Hells Angles oder Bandidos. Er sieht die Motorradfreunde als Interessengemeinschaft von "Leuten, die einfach Spaß am Motorradfahren haben".

Auch Jindra Rohner hat das. Sie ist eine der wenigen Frauen, die in der Facebookgruppe mitmischen. Etwa zehn Prozent der Gruppe, schätzt die 22-Jährige, sind Frauen. Sie selbst kam durch den Roller ihres Bruders zum ersten Mal in Kontakt mit motorisierten Zweirädern. "Dann habe ich direkt den Auto- und den Motorradführerschein zusammen angemeldet", sagt sie. "Das war die beste Entscheidung meines Lebens." Das Gefühl, Motorrad zu fahren, sei einfach unbeschreiblich. Weil sie kaum Freunde hat, die ihr Hobby teilen, ist sie froh, dass es die Gruppe gibt. "Ich habe schon eine Menge Leute kennengelernt." Genau dafür hat Maximilian Schmitz die Gruppe gegründet. Er selbst hat auf den Touren Freundschaften geschlossen. Und nicht nur das: Auch seine Freundin hat er in der Gruppe kennengelernt.

(mre)
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