Grevenbroich Eklat um Feuerwehrauto: Politik lehnt Audi Q5 ab

Grevenbroich · Hinter verschlossenen Türen gab es harsche Kritik an der Stadtverwaltung. Wird das Fahrzeug neu ausgeschrieben?

Der Kauf eines neuen Kommandowagens für die Feuerwehr hat in der nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrates zum Eklat geführt. Etwa anderthalb Stunden lang haben die Vertreter aller Fraktionen die Verwaltung in die Mangel genommen. Einmütiger Tenor: Ein Audi Q5 für 62 000 Euro kommt nicht in Frage.

Über das Ergebnis dieser hitzigen Diskussion wollen sich zurzeit weder Politiker noch Verwaltungsvertreter äußern. Es ist aber nicht auszuschließen, dass am Ende der Ratsdebatte die Forderung stand, das vorliegende Ausschreibungsergebnis zurückzuziehen. Also alles wieder auf Anfang.

Hinter verschlossenen Türen müssen deutliche Worte gefallen sein: "Da sind richtig die Fetzen geflogen. Eine solche Einigkeit gegen die Stadtverwaltung habe ich noch nie erlebt", schildert ein Politiker, der nicht genannt werden möchte: "Der Rat hat unisono klar gemacht, dass die Verwaltung seinen politischen Willen ignoriert hat. Sie muss nun sehen, wie sie die Kuh wieder vom Eis bekommt." Im Vorfeld der Ausschreibung war immer wieder gefordert worden, dass das neue Feuerwehrfahrzeug deutlich preiswerter als die im Haushalt veranschlagten 60 000 Euro sein müsste. Grevenbroich sollte sich etwa an Kaarst orientieren. Dort wurde ein Kommandowagen (Skoda Yeti) für rund 37 000 Euro erworben.

Im öffentlichen Teil der Sitzung hatte CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser den bereits getroffenen Beschluss bekräftigt, dass der Rat letztendlich über die Vergabe des Kommandowagens entscheiden müsse. "Das bietet die Möglichkeit, noch Korrekturen vorzunehmen." Nach seiner Meinung seien "deutliche Einsparpotenziale" zu erzielen.

Kaiser ging noch einen Schritt weiter: Er ist der Meinung, dass das städtische Rechnungsprüfungsamt (RPA) bei der Auswertung der Ausschreibungsunterlagen eine ablehnende Haltung hätte einnehmen müssen. Doch nicht einmal das Überschreiten des ursprünglichen Haushaltsansatzes von 60 000 Euro sei beanstandet worden. Kaiser forderte vor diesem Hintergrund, das RPA durch die kommunale Finanzaufsicht oder die Gemeindeprüfungsanstalt überprüfen zu lassen.

Über diesen Antrag wollten die Politiker noch nicht abstimmen. Er soll in der nächsten Ratssitzung erneut gestellt werden.

(wilp)
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