Grevenbroich Elisabeth-Krankenhaus bereitet sich auf mehr demente Patienten vor

Grevenbroich · Das St.-Elisabeth-Kreiskrankenhaus ist an dem landesweiten Projekt "Blickpunkt Demenz" beteiligt. Damit will sich die Klinik einmal mehr für den demografischen Wandel rüsten.

Sie setzen neue Konzepte für Demente um: (v.l.) Jürgen Meis, Anne-Marie Stolz-Mennekes, Thomas Weyer und Tanja Jaeger-Goetz.

Sie setzen neue Konzepte für Demente um: (v.l.) Jürgen Meis, Anne-Marie Stolz-Mennekes, Thomas Weyer und Tanja Jaeger-Goetz.

Foto: Rhein-Kreis-Kliniken

"Schon vor mehr als 20 Jahren hat sich unser Haus auf die Probleme der dementiell erkrankten Patienten eingestellt", erklärt Professor Bernhard Höltmann, der die Versorgung als optimal bezeichnet. Mit dem demografischen Wandel nehme jedoch auch die Zahl der dementen Menschen zu, die wesentlich häufiger als geistig Gesunde erkranken würden. "Schon jetzt ist der Anteil dementer Patienten außerhalb der Geriatrie in den Fachabteilungen ,Innere' und ,Chirurgie' recht hoch", betont Krankenhaussprecherin Elisabeth Roderhoff.

Dieser Entwicklung begegnet die Klinik mit der Teilnahme am Landesprojekt "Blickwinkel Demenz". Mitarbeiter von 71 Krankenhäusern treffen sich über einen Zeitraum von zwei Jahren, um demenzspezifische Konzepte zu erarbeiten und in regelmäßigem Austausch die Praktikabilität zu beraten.

Die darin erarbeiteten Bausteine werden im Krankenhaus schrittweise umgesetzt. So wurden die ehrenamtlich tätigen "Grünen Damen" mit Unterstützung der Alzheimer-Gesellschaft bereits für den Umgang mit Dementen speziell geschult. Und: Eine farbliche Umgestaltung einzelner Krankenhausbereiche mit besonderen Musik- und Filmangeboten soll dazu beitragen, dass den Patienten der Wechsel von der gewohnten Umgebung in das "Fremde" etwas erleichtert wird. "Gerne nutzen Patienten diesen Bereich, um gemeinsam einen beruhigenden Film anzuschauen oder ein Lied zu singen", sagt Roderhoff.

Außerdem wurden übergroße Piktogramme an Zimmertüren und Bädern angebracht, die den dementen Menschen eine bessere Orientierung ermöglichen sollen. Auch die Küche hat sich auf diese Patientengruppe eingestellt: Sie bietet nicht nur hochkalorische Kost und gegebenenfalls Fingerfood an. Es gibt auch speziell gestaltetes Geschirr, damit die Patienten erkennen, wo der Teller endet.

Grundsätzlich müsse bei allen Mitarbeitern im Krankenhaus die Sensibilität für die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Patienten mit Demenz gestärkt werden, "denn die Versorgung ist nicht allein die Aufgabe der Pflege", sagt Krankenhauschef Ralf H. Nennhaus. Die Verantwortung für das Umsetzen entsprechender Konzepte hätten letztlich alle in Gesundheitsberufen Tätige.

(NGZ)
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