Grevenbroich Eltern sollen für Betreuung mehr zahlen

Grevenbroich · Die Kindergarten-Betreuung soll teurer werden: Die Verwaltung schlägt im Jugendhilfeausschuss eine Anhebung um 5,5 Prozent vor, um den Sanierungsplan zu erfüllen. Auch Elternbeiträge für die Kindertagespflege sollen steigen.

Bereits in der ersten Sitzung nach der Kommunalwahl muss der Jugendhilfeausschuss heute wenig erfreuliche Entscheidungen treffen: Geht es nach der Verwaltung, sollen sowohl die Elternbeiträge für die Kita-Betreuung als auch für die Kindertagespflege steigen - um durchschnittlich 5,5 Prozent rückwirkend zum 1. August. "Wir müssen die Gebühren nach der Reform des Kinderbildungsgesetzes anpassen, um unsere Haushaltsziele zu erreichen", erklärt Stadtsprecher Andreas Sterken. Der Sanierungsplan sieht im Kita-Bereich höhere Einnahmen von 50 000 Euro in diesem Jahr und von je 100 000 Euro in den Jahren 2015 bis 2018 vor. Eigentlich wollte die Stadt dafür die Geschwisterkindregelung ändern.

In Grevenbroich müssen Familien für das zweite und jedes weitere Kita-Kind, die zugleich betreut werden, keine Gebühr zahlen. Seitdem das letzte Kindergarten-Jahr in NRW generell gebührenfrei ist, gibt's Familien, die sogar gar keinen Beitrag zahlen. Das wollte die Stadt dahingehend ändern, dass auch in solchen Fällen für ein Kind Gebühren fällig werden - doch das reformierte Kinderbildungsgesetz (KiBiz) erlaubt dies nicht. Also wurde nach anderen Konsolidierungsmöglichkeiten gesucht.

Nun soll die Kita-Betreuung für die meisten Eltern teurer werden. Ein Beispiel: Bei 45 000 Euro Familien-Jahreseinkommen werden für ein Kind unter drei Jahren bei 35 Wochenstunden Betreuung künftig 161,40 (statt 153 Euro) im Monat fällig. Im Jahr summiert sich das auf höhere Ausgaben von 100,80 Euro. Sterken bezeichnet die Anhebung als "moderat". Und er verweist darauf, dass Familien mit einem Jahreseinkommen unter 15 000 Euro keinen Beitrag zahlen.

Von einer Anhebung betroffen sind auch Eltern, die ihr Kind zu Tagespflegeeltern geben. Durchschnittlich 5,5 Prozent mehr sind als Beitrag an die Stadt zu zahlen. Für wöchentlich 30 Stunden Betreuung muss ein Haushalt mit 45 000 Jahreseinkommen bislang 149 Euro zahlen, künftig 157,20 Euro. Zudem hat die Verwaltung für die Tagespflegebeiträge - wie schon früher für die Kitas - eine zusätzliche Einkommensstufe ab 95 000 Euro Jahreseinkommen eingeplant. Für 30 Wochenstunden sollen solch gut verdienenden Eltern künftig 158,40 Euro mehr berappen - im Monat.

Mit der Anhebung der Tagespflege-Beiträge der Eltern will die Verwaltung die steigenden Kosten ausgleichen - Tageseltern sollen mehr Geld bekommen. "Bislang erhalten sie von der Stadt 3,67 Euro pro Kind und Stunde", sagt Paul Janus vom Fachbereich Jugend. Viele hätten zudem private Zuzahlungsvereinbarungen mit Eltern getroffen, dies aber untersagt das neue KiBiz. Tageseltern fürchteten deshalb um ihre Existenz. Die Verwaltung schlägt nun eine Anhebung vor: Je nach Qualifizierung sollen Tageseltern zwischen 4,50 und 5,50 Euro erhalten. "Mit der neuen Regelung können wir gut leben", sagt Tagesmutter Susanne Funck. Für die Stadt bedeuten die neuen Sätze 120 000 Euro Mehrkosten pro Jahr.

(NGZ)
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