Grevenbroich Elternprotest gegen Kita-Situation

Grevenbroich · Netzwerker organisieren sich auf Plattform. Mehr als 200 Eltern machen mit.

 Zu hohe Kita-Gebühren, zu wenig Kita-Plätze: Eltern sind genervt.

Zu hohe Kita-Gebühren, zu wenig Kita-Plätze: Eltern sind genervt.

Foto: dpa

Kindergartenbetreuung ist teuer in der Stadt. "Das sind Gebühren, die nicht mehr feierlich sind", sagt Marion Jakoby. Sie hat zwei Kinder und ist neuerdings Mitglied in der Netzwerkgruppe "Kita-Abzocke, nein danke". In der vergangenen Woche von einer Mutter gegründet, die unzufrieden mit der Kita-Situation in der Stadt ist, sind es inzwischen mehr als 200 Eltern, die sich über diese Plattform austauschen.

"Wir sind uns alle einig, es muss etwas passieren", sagt Mitstreiterin Marion Jakoby. In Grevenbroich zahlt sie für einen 35-Stunden-Platz 340 Euro, in der Nachbarstadt Neuss müsste sie laut Gebührenordnung rund ein Drittel weniger bezahlen, nämlich 119 Euro. "Die Stadt kassiert mächtig ab", empören sich auch andere Erziehungsberechtigte, "Grevenbroich erhebt die höchsten Gebühren kreisweit" und "ich gehe quasi arbeiten, damit mein Kind einen Kindergarten besuchen kann", empören sich Eltern.

"Mich freut es, dass es nun so viele Gleichgesinnte gibt", kommentiert die Netzwerkaktivitäten Nina Kunze. Sie ist Mutter von drei Kindern, und weiß aus leidvollen Erfahrungen um die "schwierige Situation in der Stadt". Dazu zählen nicht allein die Gebühren, sondern die noch immer nicht ausreichenden Kapazitäten bei Kita-Plätzen. "Meinen Sohn, der drei Jahre alt wird, habe ich beim Kita-Navigator in neun Kitas angemeldet", sagt sie über eine Vorsichtsmaße, "um sicher einen Platz zu bekommen". Eigentlich wollte sie eine 45-stündige Betreuung für ihr Kind, nun gibt sie sich mit 35 Stunden zufrieden. "Das ist nicht immer einfach mit meinem Beruf zu koordinieren", sagt sie über den Spagat. Um sich im Zeitmanagement selbst zu entlasten, hat sie schon jetzt für ihren Jüngsten einen Platz gesichert, er besucht ab kommenden Jahr eine Großtagespflege in ihrem Wohnort Kapellen.

Zunächst wollen die Eltern sich in der Netzwerkgruppe organisieren. Unterschriftensammlung oder Demonstration gegen die Kita-Zustände "wären möglich", heißt es.

(von)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort