Serie - Der Ehrenamtler Engagement bereits seit der Jugendzeit

Grevenbroich · Korschenbroich Mit 14 Jahren hat Eva-Maria Oelschlägel ihr erstes Ehrenamt übernommen. Sie engagierte sich damals unmittelbar nach ihrer Konfirmation in der Jugendarbeit. Das ist jetzt 55 Jahre her, aber die Wahl-Korschenbroicherin ist immer noch ehrenamtlich aktiv - und zwar mit großer Begeisterung. Aktuell kümmert sie sich vor allem um Flüchtlinge, die in Neersbroich untergebracht sind.

 Eva-Maria Oelschlägel hat viele Ehrenämter: Sie hilft Flüchtlingen, ist im Flötenkreis aktiv und Lesepatin.

Eva-Maria Oelschlägel hat viele Ehrenämter: Sie hilft Flüchtlingen, ist im Flötenkreis aktiv und Lesepatin.

Foto: Lothar Berns

Korschenbroich Mit 14 Jahren hat Eva-Maria Oelschlägel ihr erstes Ehrenamt übernommen. Sie engagierte sich damals unmittelbar nach ihrer Konfirmation in der Jugendarbeit. Das ist jetzt 55 Jahre her, aber die Wahl-Korschenbroicherin ist immer noch ehrenamtlich aktiv - und zwar mit großer Begeisterung. Aktuell kümmert sie sich vor allem um Flüchtlinge, die in Neersbroich untergebracht sind.

Für die Pfarrerstochter, die später selber einen Pfarrer heiratete, war es seit jeher eine Selbstverständlichkeit, sich um andere Menschen zu kümmern. Sie gestaltete Kindergottesdienste, leistete Seniorenarbeit, half in einem Kinderheim in Neuwerk und arbeitete mit Behinderten in Hephata. Jetzt, auf einem Info-Abend der Stadt, entdeckte sie ihr Herz für die Fremden, die sich nach Deutschland aufgemacht haben für ein sicheres Leben. Gemeinsam mit Ehemann Helmut, Pfarrer im Ruhestand, engagiert sich Oelschlägel seit einiger Zeit im Neersbroicher Übergangswohnheim. Ihre und die Arbeit der anderen Ehrenamtler mache Sinn: "Die Menschen leben dort sehr beengt, aber die Stimmung in diesem Haus ist gut, weil sich viele um die Flüchtlinge kümmern." Die Bewohner entwickelten langsam aber sicher Zutrauen: "Viele fangen jetzt an, von ihrer Flucht zu erzählen - das war am Anfang noch nicht so." Leider sprächen längst nicht alle Englisch, was die Kommunikation mitunter ziemlich schwermache.

Eva-Maria Oelschlägel ist fast jeden Tag vor Ort. Wenn sie mit dem Auto vorfährt, kommen die Flüchtlinge schon auf sie zu. Fast immer bekomme sie etwas angeboten - Tee, Kaffee oder Plätzchen. "Eine eigene Wohnung mit Privatsphäre sowie eine Arbeit stehen auf dem Wunschzettel der Flüchtlinge ganz oben", weiß sie mittlerweile. Die Menschen kommen aus Ländern wie Syrien, der Mongolei, dem Irak oder Albanien und nehmen die Hilfe der Ehrenamtler gerne an. Und sie wird auch von den Männern akzeptiert - die Ehrenamtlerin kommt mit allen klar.

Eva-Maria Oelschlägel ist außerdem noch im Flötenkreis in der Mönchengladbacher Friedenskirchen-Gemeinde aktiv. Die Betreuung von an Demenz Erkrankten hat sie erst einmal auf Eis gelegt - was zu viel ist, ist zu viel. Als Lesepatin steht sie jedoch weiterhin zur Verfügung. Die Oelschlägers reisen viel und gerne und genießen das Leben. Vor fünf Jahren erkrankte Eva-Maria Oelschlägel schwer: "Seitdem lebe ich bewusster und intensiver." Nein, sie müsse nicht mehr ständig "unter Strom stehen". Die Eheleute haben das Haus ihrer Eltern an der Danziger Straße übernommen, ihr Vater Emil Hütter war lange Jahre Pfarrer in Mönchengladbach.

Was die 69-Jährige fast noch ein wenig mehr begeistert als ihr ehrenamtliches Engagement ist ihr einjähriges Enkelkind, das mit seinen Eltern in Berlin lebt. Aber es bleibt auch noch genug Zeit, um sich mit Freunden und Verwandten zu treffen, zum Radfahren und zum Wandern.

(NGZ)
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