Serie Der Ehrenamtler Engagiert für kranke und alte Menschen

Grevenbroich · Doris Grunewald setzt sich an vielen Stellen für andere Menschen ein. Regelmäßig besucht die Kleinenbroicherin Patientenim Neuwerker Krankenhaus und Bewohner in Seniorenheim. Auch bei der Katholischen Frauengemeinschaft ist sie sehr aktiv.

 Ans Aufhören denkt Doris Grunewald nicht.

Ans Aufhören denkt Doris Grunewald nicht.

Foto: Lothar Berns

Kleinenbroich Einen schweren Schicksalsschlag musste Doris Grunewald 1992 hinnehmen: Ihr Mann verstarb an Krebs. Sie pflegte ihn bis zuletzt in den eigenen vier Wänden. Von frühester Kindheit an hat Doris Grunewald eine enge Bindung zur katholischen Kirche. Eines Tages rief Pastor Robert Michiels bei der Witwe an und machte ihr einen Vorschlag: Wäre der Krankenhausbesuchsdienst nichts für sie? Sie ließ sich darauf ein, Menschen zu besuchen, ist bis heute für sie ein erfüllendes Ehrenamt geblieben.

Ihr Ehrenamt ist fast schon zu einem Fulltime-Job geworden. Doris Grunewald besucht Kleinenbroicher, die im Neuwerker Krankenhaus liegen, ebenso wie betagte Mitglieder der Gemeinde St. Dionysius, die nicht in Kleinenbroich, sondern im Korschenbroicher Altenheim leben. "In Neuwerk war ich früher alle drei Wochen, mittlerweile bin ich dort alle 14 Tage im Wechsel mit Anette Grotenrath", erwählt sie.

Menschen, die im Krankenhaus stationär behandelt werden, befinden sich in einer Ausnahmesituation. Wie geht man damit um? Doris Grunewald würde nie indiskret sein. Wenn jemand nicht über seine Krankheit sprechen möchte, hakt sie nicht nach. Sie hat aber die Erfahrung gemacht, dass die meisten Patienten offen sind. Immer wieder erlebt Doris Grunewald im Neuwerker Krankenhaus Menschen, die erfahren mussten, dass sie unheilbar krank sind und nicht mehr lange zu leben haben. Die Ehrenamtlerin hat gelernt, damit umzugehen. Es belastet sie nicht in unzumutbarer Weise. Oft gelingt es ihr, die Kranken zum Lachen zu bringen - dann weiß sie, dass sich ihr Engagement gelohnt hat. Besonders erfüllend ist für Doris Grunewald der Umgang mit an Demenz erkrankten Senioren im Korschenbroicher Altenheim. Sie geht mit ihnen spazieren, kümmert sich um sie und erhält als Belohnung und als Dankeschön schon mal eine innige Umarmung.

Doris Grunewald ist auch darüber hinaus ehrenamtlich aktiv. Sie gehört dem Vorstand der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) Kleinenbroich an, sie ist beim kfd-Karneval im Elferrat und ist Mitglied des Pfarreirates. Zudem besucht sie kfd-Mitglieder an runden Geburtstagen und zu Weihnachten, kassiert die Beiträge, bringt die kfd-Zeitung mit und hält so Kontakt zu Menschen, die alt sind und kaum noch vor die Tür kommen. "Schreib" doch mal ein Buch über Deine Erlebnisse", sagen ihr die beiden 48 und 56 Jahre alten Söhne immer wieder. Dazu hat sie keine Lust und wenn sie Lust hätte, würde ihr die Zeit fehlen. Doris Grunewald erfreut sich noch guter Gesundheit, sie ist mobil, fährt mit ihrem alten Mazda zu all ihren Terminen. Worauf sie schon ein bisschen stolz ist: "Bis vor drei Jahren bin ich regelmäßig nach Trier gepilgert - insgesamt 16 Mal." Ihre Ehrenämter möchte sie noch einige Jahre lang ausüben - zumindest bis zum 80. Geburtstag. Aber wenn es ihr dann immer noch gut geht, wäre eine Verlängerung durchaus denkbar. Zu ihren wenigen Hobbys gehört die Gartenarbeit. Langeweile ist für die rüstige Seniorin also kein Thema.

(NGZ)
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