Grevenbroich Erste Flüchtlinge in der BBZ-Halle untergebracht

Grevenbroich · Die ersten 86 Flüchtlinge sind am Berufsbildungszentrum (BBZ) in Grevenbroich angekommen. Der Kreis stellt die Betreuung sicher.

Gestern Morgen sind die ersten 86 Flüchtlinge im Berufsbildungszentrum (BBZ) an der Bergheimer Straße eingetroffen. Es waren überwiegend Männer aus den Krisenregionen Syrien, Irak und Afghanistan, die in der zur Notunterkunft umgebauten Dreifachturnhalle der Schule einzogen. Insgesamt erwartet die Kreisverwaltung 300 Menschen, die ihr vom Land zugewiesene wurden. Für gestern Abend waren zwei weitere Flüchtlingsbusse angekündigt worden.

Der Kreis hatte die Halle am Wochenende im Eiltempo umgebaut. Nachdem sämtliche Vorbereitungen abgeschlossen waren, wurde bis spät in die Sonntagnacht hinein auf die Ankunft der ersten Flüchtlinge gewartet. "Gegen 24 Uhr kam dann die Nachricht aus Düsseldorf, dass sich die Zuweisung etwas verspäten wird", erklärt Kreissprecher Harald Vieten. Gestern Morgen um 6 Uhr traf dann der erste Bus ein. "Die Leute waren müde und froh, ein Bett zu haben", schildert Vieten. Mittlerweile hat der von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke eingesetzte Krisenstab - trotz bundesweiter Engpässe - insgesamt 300 Feldbetten organisieren können.

Die Registrierung und die medizinischen Erstuntersuchungen vor Ort liefen ruhig und kontrolliert ab, berichtet Kreisdirektor Dirk Brügge als Leiter des Sonderstabs. Anschließend wurde den Flüchtlingen von Mitarbeitern des Roten Kreuzes ein Lunchpaket mit Sandwiches, Tee und Schokolade angeboten. Für die weitere Verpflegung zeichnet die Küche des Kreiskrankenhauses St. Elisabeth verantwortlich.

Ab dem 1. Oktober wird der DRK-Kreisverband Neuss die Betreuung am Berufsbildungszentrum übernehmen. Bis dahin wird die Kreisverwaltung die Notunterkunft betreiben - mit hohem personellen Einsatz. "Wir haben einen Aufruf gestartet, auf den sich insgesamt 100 Mitarbeiter meldeten. Sie werden sich nun im Drei-Schicht-Betrieb um die Flüchtlinge kümmern", berichtet Harald Vieten. Auch Leihpersonal und Schulsozialarbeiter werden vor Ort eingesetzt.

Etwa 100 Menschen werden morgen nach Jüchen verlegt, dort wird zurzeit ein ehemaliger Supermarkt zur Unterkunft umgebaut. "Dann werden 200 Flüchtlinge im BBZ verbleiben. Ob die Bezirksregierung Düsseldorf noch einmal um 100 Menschen aufstocken wird, wissen wir noch nicht", betont Harald Vieten. Da immer mehr Flüchtlinge dem Land zugewiesen werden, sei damit aber zu rechnen.

Der Kreis hat die Sportvereine eingeladen, die von der Schließung der Dreifachhalle betroffen sind. "Wir wollen unsere Situation erklären, um Verständnis werben und nach alternativen Möglichkeiten suchen", so der Kreissprecher: "Allerdings ist das schwierig, da wir in Grevenbroich keine eigenen Hallen haben." Ziel des Rhein-Kreises sei es ohnehin, die Turnhalle der Schule nicht bis Februar mit Flüchtlingen zu belegen. "Wir suchen nach Hallen oder Gebäuden, in die wir die Menschen verlegen wollen", sagt Vieten: "Ob das gelingen wird, ist fraglich. Denn die Flüchtlingssituation spitzt sich weiter zu."

(NGZ)
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