Grevenbroich FDP: Grevenbroich soll "Pendlerstadt" werden

Grevenbroich · Die Schlossstadt steht mit Nachbarkommunen im Wettbewerb um Neubürger. Sie soll ein Konzept erarbeiten, um diese anzusprechen.

 Die Nähe zu den großen Rhein-Metropolen ist ein Standortvorteil für die Schlossstadt. Berufspendler nehmen weitaus größere Strecken auf sich.

Die Nähe zu den großen Rhein-Metropolen ist ein Standortvorteil für die Schlossstadt. Berufspendler nehmen weitaus größere Strecken auf sich.

Foto: LB

Die hohen Mieten in den Rhein-Metropolen Düsseldorf und Köln könnten eine Chance für die Stadt Grevenbroich sein — so sieht es FDP-Stadtverbandsvorsitzender Markus Schumacher. Er fordert, dass die Stadt ein Konzept erstellt, mit dem Neubürger für Grevenbroich gewonnen werden können. "Vom Marktplatz in Grevenbroich bis zum Marktplatz in Düsseldorf sind es gerade mal 23 Kilometer. Bis nach Köln zur Domplatte sind es nur 34 Kilometer — das müssen wir nutzen", betont Schumacher. Seine Forderung: "Wir müssen die Pendlerstadt werden."

Die Mieten in Deutschland sind im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent gestiegen. Die Zahlen basieren auf Untersuchungen des Marktforschungsunternehmens F+B in Hamburg. Für den Mietspiegelindex 2013 analysierte das Unternehmen die Nettokaltmieten von Wohnungen mit einer Fläche von 65 Quadratmetern, mittlerer Ausstattung und Lage. Traditionell unter den 30 teuersten Städten Deutschlands vertreten sind Köln (2013 auf Rang 7) und Düsseldorf (Rang 20).

"Jeden Tag ziehen neue Leute in diese Städte aus ganz anderen Regionen Deutschlands. Sie finden Arbeit in Köln und Düsseldorf — aber der Wohnraum ist teuer. Also sehen sie sich im Umland um", meint Schumacher. Die Stadt Grevenbroich müsse dies nutzen und die Zielgruppe konsequent ansprechen. "Dafür muss Grevenbroich von Pendlern und jungen Familien aber auch entsprechend wahrgenommen werden." Und dafür brauche sie: ein attraktives Image.

Um dieses zu entwickeln, müsse laut Schumacher nicht nur ein Umdenken im Rathaus her. Da das Stadtmarketing 2018 umstrukturiert werden muss — Robert Jordan geht dann in Ruhestand — regen die Liberalen die Gründung eines "Marketing Clubs Grevenbroich" an. In diesem sollen die Aufgaben des Stadtmarketings ab 2018 gebündelt aufgegriffen werden. "Es muss auch weiterhin ein Stadtmarketing geben. Kommunen stehen genauso im Wettbewerb wie Unternehmen, und bei letzteren gilt: Ein Unternehmen, das sein Marketing streicht, verschwindet vom Markt", sagt Schumacher. Im Wettbewerb um Neubürger — der angesichts des demografischen Wandels ohnehin noch verstärkt werde — könne es sich die Stadt nicht leisten, für die Zielgruppe unsichtbar zu werden.

Doch ein Image allein reicht nicht, um Neubürger anzulocken. Es ist allenfalls schön für den ersten Eindruck — muss den dadurch geschürten Erwartungen aber auch beim zweiten Eindruck standhalten. Stichwort: Familienfreundlichkeit. "Grevenbroich ist erst dann familienfreundlich, wenn die Betreuungssituation so ist, dass Kita-Plätze nicht nur wohnortnah angeboten werden. Es muss auch ein Betreuungsangebot geben, das den tatsächlichen Bedürfnissen der Familien entspricht", sagt Schumacher.

Auch müsse die Zuganbindung nach Düsseldorf verbessert werden. Im Gegensatz zur SPD, die sich für eine S-Bahn-Linie einsetzt, fordert die FDP, dass die RB 38 auch an Wochenenden wieder direkt in die Landeshauptstadt fährt.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort