Brandschutz im Alten Schloss Grevenbroich Feuerwehr kommt trotz Alarm nicht

Grevenbroich · Für rund 150.000 Euro hat die Stadt den Brandschutz im Alten Schloss aufgerüstet. Bei einer Hochzeitsfeier löste die neue Brandmeldeanlage jetzt auch bestimmungsgemäß aus, doch der Löschzug der Feuerwehr rückte nicht am Schlossplatz an.

 Das alte Schloss in Grevenbroich.

Das alte Schloss in Grevenbroich.

Foto: Michael Reuter

Ausgerechnet beim Tanz von Brautvater und Braut löste die Brandmeldeanlage im Schloss aus - Vater der Braut ist Peter Cremerius, Chef des Bürgerschützenvereins und FDP-Ratsherr. "Alles war wunderbar. Wir hatten strikt darauf geachtet, dass nirgendwo offenes Feuer gemacht wurde - bis beim Tanz plötzlich aus Freude Wunderkerzen angezündet wurden", berichtet Peter Cremerius.

"Die Sensoren der Brandmeldeanlage sind sehr sensibel, vielleicht hatte auch eine Nebelmaschine dazu beigetragen", vermutet der Brautvater. Die Folge: Eine akustische Anlage forderte die Gäste auf, das Gebäude durch die Notausgänge zu verlassen. Der Strom für die Bühnentechnik wurde automatisch abgeschaltet, Lüftungsklappen öffneten. "Da wir wussten, dass es sich um einen blinden Alarm handelt, rief ich bei der Feuerwehr an, damit sie die Brandmeldeanlage wieder ausschaltet", berichtet Cremerius. Am Telefon erfuhr er dabei, dass die Einsatzkräfte gar nicht alarmiert worden waren.

Eine Panne? "Nein", sagt im Rathaus Dezernent Claus Ropertz. "Eigentlich soll der Brandmeldealarm in der Kreisleitstelle im Neusser Hammfeld auflaufen, von dort wird dann die Feuerwehr alarmiert. Das dafür nötige Meldemodul sollte aber erst in den kommenden Tagen aufgeschaltet werden", begründet Claus Ropertz den ausgebliebenen Feuerwehr-Einsatz. Ropertz spricht von einer "Verkettung verschiedener Dinge".

Und er gewinnt dem Vorfall auch etwas Positives ab: "Wir wissen jetzt, dass die fertiggestellten Teile der neuen Brandmeldeanlage einwandfrei funktionieren". Anlass für die beträchtliche Investition waren Brandschutzmängel. Das Schloss wurde 2015 vorerst für Großveranstaltungen gesperrt. Mit einem Brandschutz-Gutachten wurde geklärt, was alles zu tun ist. Nach dem Umbau von mehreren Türen, die nun mindestens 30 Minuten Feuer standhalten sollen, waren Veranstaltungen mit bis zu 199 Menschen möglich - insgesamt können im historischen Gebäude aber mehr als 1000 Menschen Platz finden. Nun wurden eine neue Brandmeldeanlage installiert, die Sicherheitsbeleuchtung für die Fluchtwege wurde erneuert und erweitert und vieles mehr.

Brautvater Peter Cremerius nimmt die unerwartete Unterbrechung der Feier gelassen hin. "Unsere Gäste aus der Schweiz erklärten, dass sie diesen Hochzeitstanz in Erinnerung behalten werden", sagte er gestern.

(NGZ)
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