Grevenbroich Feuerwehr übt Ernstfall bei Zugunglück

Grevenbroich · Ehren- und hauptamtliche Helfer aus Grevenbroich übten jetzt auf einem Bahngelände in Düsseldorf. Für die Teams galt es, einen leckgeschlagenen Gefahrgut-Waggon abzudichten. Statt chemischer Flüssigkeiten lief aber nur Wasser aus.

 Ausgerüstet mit Chemikalienschutzanzügen dichteten Grevenbroicher Feuerwehrleute einen leckgeschlagenen Kesselwagen ab. Der fast 30 Tonnen schwere Simulator stand auf einem Bahngelände in Düsseldorf.

Ausgerüstet mit Chemikalienschutzanzügen dichteten Grevenbroicher Feuerwehrleute einen leckgeschlagenen Kesselwagen ab. Der fast 30 Tonnen schwere Simulator stand auf einem Bahngelände in Düsseldorf.

Foto: D. Schwerdtner

Ein Kesselwagen mit Gefahrgut ist leckgeschlagen - eine chemische Flüssigkeit läuft aus. Jetzt ist die Feuerwehr gefordert. Sie muss das Loch rasch stopfen, um größere Umweltschäden zu verhindern. Trotz der gebotenen Eile gilt es für die Helfer, beim Umgang mit gefährlichen Stoffen behutsam vorzugehen - schließlich wollen sie wieder gesund nach Hause kommen. Damit ein solcher Einsatz im Ernstfall für alle gut ausgeht, hat die Grevenbroicher Feuerwehr jetzt auf dem Gelände der Deutschen Bahn in Düsseldorf geübt.

 Der Gefahrgut-Ausbildungszug der Deutschen Bahn wird bundesweit von vielen Feuerwehren genutzt.

Der Gefahrgut-Ausbildungszug der Deutschen Bahn wird bundesweit von vielen Feuerwehren genutzt.

Foto: Schwerdtner

Jedes Jahr werden über die Gleise der DB Netz etwa 66 Millionen Tonnen Gefahrgut befördert. Unregelmäßigkeiten oder Unfälle sind zwar selten - doch kommen sie vor, muss fachmännische Hilfe geleistet werden. Geprobt werden kann ein solcher Einsatz an einem Gefahrgut-Ausbildungszug der Bahn, der von Feuerwehren aus der ganzen Bundesrepublik stark nachgefragt wird. "Die Plätze sind sehr begehrt", sagt Detlev Schwerdtner, der in Grevenbroich für die Ausbildung der hauptamtlichen Kräfte zuständig ist: "Wir sind froh, dass wir den Zuschlag erhalten haben."

Insgesamt 20 ehren- und hauptamtliche Feuerwehrleute nahmen an der Übung teil, auch um ihre Zusammenarbeit zu vertiefen. Bevor es an den praktischen Teil ging, wurden die Helfer in einem Schulungswaggon über die Besonderheiten eines Gefahrguttransports informiert. "Dabei wurde auch die Brisanz des Themas deutlich", sagt Schwerdtner: "Der Transport auf der Schiene ist zwar einerseits sicher, andererseits muss im Schadensfall mit großen Mengen an Gefahrgut gerechnet werden."

Ob sie fit für einen solchen Einsatz sind, konnten sechs der 20 Grevenbroicher Helfer anschließend an einem Simulator erproben - einem mit Wasser gefüllten, fast 30 Tonnen schweren Kesselwagen, bei dem verschiedene Leckagen angesteuert werden können. Ausgerüstet mit Chemikalienschutzanzügen (CSA), begaben sich die Schlossstädter ans Werk, dichteten "Löcher" mit Holzkeilen und speziellen Kissen ab. "Diese Arbeit im CSA ist nicht einfach", berichtet Schwerdtner: "Die Kameraden tragen Atemschutz, ihre Sicht ist eingeschränkt", schildert er. Hinzu komme, dass Werkzeuge und Geräte mit Schutzhandschuhen nur schwer zu bedienen seien. "Im Ernstfall käme zur körperlichen Belastung noch der Stress hinzu", sagt Schwerdtner.

Er und sein für die Ehrenamtler zuständige Kollege Peter Compes zeigten sich am Ende des Tages sehr zufrieden mit der Leistung ihres Teams. "Gut gemacht", lobt Detlev Schwerdtner. Die Mannschaft habe auf dem Düsseldorfer Bahngelände nicht nur Erkenntnisse für Einsätze auf der Schiene gewinnen können. Auch für Gefahrgutunfälle, die sich auf der Straße ereignen, habe es viele wertvolle Tipps gegeben.

(NGZ)
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