Grevenbroich Feuerwehr will Audi für 62.000 Euro kaufen

Grevenbroich · Die Ausschreibung für den umstrittenen Kommandowagen der Feuerwehr in Grevenbroich ist gelaufen. Es soll ein Audi Q5 werden - deutlich teurer als Vergleichsmodelle.

 Die Jüchener Feuerwehr fährt einen Audi Q5 für rund 41 000 Euro. Das gleiche Modell soll in der Stadt Grevenbroich etwa 62 000 Euro kosten.

Die Jüchener Feuerwehr fährt einen Audi Q5 für rund 41 000 Euro. Das gleiche Modell soll in der Stadt Grevenbroich etwa 62 000 Euro kosten.

Foto: L. Berns

Mit der heutigen Ratssitzung geht die Diskussion um den neuen Kommandowagen für die Feuerwehr ins Finale. Zu Ende sein dürfte sie damit aber nicht. Denn das Ausschreibungs-Ergebnis, das die Verwaltung am Abend vorlegen will, dürfte kaum nach dem Geschmack der Politiker sein. Nach Informationen unserer Redaktion soll nämlich ein Audi Q5 erworben werden - zum Preis von 62.000 Euro. Das dürfte in den Fraktionen für reichlich Unmut sorgen.

Denn der Rat hatte zwei Bedingungen an den neuen Kommandowagen gestellt: Es sollte nach Möglichkeit kein Q5 sein, da ein solch nobles Fahrzeug einer finanziell angeschlagenen Stadt schlecht zu Gesicht stehe. Und: Das Auto sollte deutlich unter den 60 000 Euro kosten, die ursprünglich im Haushalt für den Kauf des Kommandowagens veranschlagt worden waren.

"Wenn die 62 000 Euro stimmen, wäre das eine Verarschung des gesamten Rates durch die Leitung der Feuerwehr und die Feuerschutzdezernentin", erklärte Wolfgang Kaiser auf Anfrage. Was der CDU-Fraktionsvorsitzende nicht nachvollziehen kann: "Die Gemeinde Jüchen hat sich vor kurzem einen Audi-Q5-Kommandowagen geleistet und dafür rund 41 000 Euro gezahlt. Warum soll Grevenbroich dafür 51 Prozent mehr auf den Tisch legen?" Kaiser selbst hätte ein noch preiswerteres Modell favorisiert, etwa einen Skoda Yeti, wie ihn die Feuerwehr in Kaarst fährt - für 37 000 Euro. "Das wäre ein Betrag, mit dem ich mich hätte anfreunden können."

Die CDU hatte im Juni gemeinsam mit der UWG, der FDP, den Aktiven Bürgern und "Mein Grevenbroich" die Wiederwahl von Udo Lennartz als Feuerwehr-Chef verhindert. Das Ausschreibungsergebnis würde das Vertrauen in die Wehrleitung und die Feuerschutzdezernentin Barbara Kamp zusätzlich trüben, sagt Wolfgang Kaiser: "Denn es zeigt ihre Einstellung. Es ist nicht der geringste Ansatz zu erkennen, sich der finanziellen Situation der Stadt anzupassen."

Kaiser signalisiert, dass die CDU dem Kauf nicht zustimmen wird. Er verlangt vielmehr, dass die Ausschreibung des Q5 vom Rechnungsprüfungsamt detailliert gecheckt werden soll. Auch UWG-Fraktionschef Carl Windler zeigte sich gestern überrascht von dem Ausschreibungsergebnis: "Das ist mehr als ein starkes Stück. Und Rolf Göckmann (ABG) kommentierte: "Ein absolutes Unding. Das werden wir nicht hinnehmen." Von der Stadt war keine Stellungnahme zu erhalten.

(NGZ)
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