Grevenbroich Flexible Kita-Betreuung macht Probleme

Grevenbroich · Die Stadt will ab August in der Kita Hartmannweg eine Randzeiten-Betreuung früh morgens und abends anbieten. Doch fünf Monate vor dem Start hat die Stadt noch kein Personal gefunden, nun sollen Kita-Eltern angesprochen werden.

 Bislang ist die Kita Hartmannweg maximal zwischen 7.15 und 16.15 Uhr geöffnet. Künftig soll es eine zusätzliche Kinder-Betreuung frühmorgens sowie bis 19 Uhr geben.

Bislang ist die Kita Hartmannweg maximal zwischen 7.15 und 16.15 Uhr geöffnet. Künftig soll es eine zusätzliche Kinder-Betreuung frühmorgens sowie bis 19 Uhr geben.

Foto: L. Berns

Die Stadt will Familien eine flexiblere Betreuung ihres Nachwuchses anbieten. Im August soll im Familienzentrum Hartmannweg zusätzlich zu den heutigen Öffnungszeiten eine Betreuung zwischen 6 und 8 sowie von 16 bis 19 Uhr starten - für berufstätige Eltern eine Erleichterung. Doch es gibt Hürden: Die Stadt hat Schwierigkeiten, für das Angebot im Rahmen einer Kindertagespflege Betreuer zu finden. "Wir haben rund 40 Tagespflegepersonen in unserer Stadt gefragt, ob sie diese Aufgabe übernehmen möchten. Wir haben nur Absagen erhalten", erklärt Paul Janus vom Jugendfachbereich. Seine Vermutung: "Wenn Tagespflegeeltern tagsüber Kinder betreuen, möchten sie morgens und spätnachmittags Zeit für ihre eigene Familie haben."

Die Suche geht weiter, schließlich soll die Randzeiten-Betreuung in nur fünf Monaten anlaufen. Anmeldungen sollen erst möglich sein, wenn die Personalfrage geklärt ist. "Wir werden jetzt Eltern von Kindern im Familienzentrum Hartmannweg fragen, ob sie die Tagespflege übernehmen. Außerdem sprechen wir sechs Personen an, die eine Qualifizierung für die Tagespflege absolvieren", kündigt Janus an. Die Stadt denkt etwa auch an Anzeigen. Wer Interesse hat, kann sich unter 02181 608549 melden.

Die Wahl für das Angebot war auf die Kita Hartmannweg gefallen, weil bei einer Befragung dort neun Eltern diese Betreuung gewünscht hatten. "Wenn man sein Kind in die Kita bringt, danach schnell zur Arbeit muss und in einen Stau gerät, bricht einem der Schweiß aus", weiß SPD-Ratsfrau Cecilia Schwab.

Im Jugendhilfeausschuss wurde jetzt über eine weitergehende Flexibilisierung der Betreuung diskutiert. Die SPD hatte beantragt, über den Kita-Navigator den Bedarf der Eltern für eine Spontan-Betreuung zu ermitteln - etwa für den Fall, dass Berufstätige eine Dienstreise antreten müssen oder Eltern krank werden. Die Verwaltung riet von einer solchen - technisch möglichen - Bedarfsermittlung ab. "Die Stadt ist nach wie vor nicht in der Lage, in städtischen Kitas ausreichend pädagogisches Personal einzusetzen", begründete Erster Beigeordneter Michael Heesch. Im Gegensatz zur Randzeiten-Betreuung handelt es sich dabei um hauptamtliches Personal der Stadt. Zudem werde eine "Anspruchshaltung" erzeugt. "Wenn Sie den Bedarf für eine solche Betreuung ermitteln, müssen sie die auch umsetzen", so Heesch.

"Mit der Empfehlung der Verwaltung sind wir wohl alle nicht glücklich", sagte Ausschussvorsitzende Heike Troles (CDU). Sie schlug vor, dass die Ermittlung derzeit nicht erfolgt, dass aber der neue, im Ausschuss beschlossene Arbeitskreis Jugendhilfe "fachbezogene Fragen für den Kita-Navigator entwickeln" und "finanzielle Notwendigkeiten" ermitteln solle. Der Ausschuss beschloss einschließlich von Cecilia Schwab dieses Vorgehen, dennoch ist die SPD-Politikerin nach der Sitzung verärgert. "Der Rat hat unseren Antrag im Mai in den Ausschuss delegiert. Es hat viele Monate gedauert, bis feststand, dass eine kostenneutrale Abfrage über den Kita-Navigator möglich ist." Schwab spricht von "Hinhaltetaktik".

Deutliche Worte - im Ausschuss - fand auch Heesch: Wenn zusätzliche Angebote beschlossen würden, "erwarte ich, dass Sie hinter mir stehen, wenn es um die Finanzierung geht".

(NGZ)
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