Grevenbroich Flüchtlinge ziehen in Container-Dorf ein

Grevenbroich · Lange Zeit haben die Wohncontainer an der Gillbachstraße leer gestanden. Jetzt sind 57 Asylbewerber dort einzogen. Auch die nebenan stehenden Leichtbauhallen werden bald benötigt. Zurzeit leben 804 Flüchtlinge in Grevenbroich.

Aufgestellt wurden die Wohncontainer schon vor einigen Monaten, nun kehrt dort Leben ein. 57 Flüchtlinge sind an der Gillbachstraße eingezogen, zurzeit wird der fünfte Container belegt. Gleich nebenan steht die nächste Reserve bereit - die Leichtbauhallen am Hagelkreuz mit 160 Plätzen. "Wir vermuten, dass wir auch sie noch vor Jahresende benötigen werden", erklärt Hartmut Deußen, Fachdienstleiter im Sozialamt der Stadt auf Redaktionsnachfrage.

Rund 30 Asylbewerber werden der Stadt Grevenbroich jede Woche zugewiesen. "Wir haben die Situation gut im Griff, und wir verfügen über Ressourcen für die Zukunft", betont Hartmut Deußen. Ganz anders hatte die Situation Ende vergangenen Jahres ausgesehen, als Grevenbroich einen gewaltigen Ansturm erlebte. Bis zu 90 Asylbewerber musste sie damals pro Woche unterbringen. Eine Turnhalle nach der anderen wurde belegt.

In der ersten Jahreshälfte 2016 gingen die Zuweisungen enorm zurück - andere Kommunen mussten erst einmal ihre Quoten erfüllen. Die aufgestellten Leichtbauhallen am Hagelkreuz - dort werden noch Kochzeilen eingebaut - und das Container-Dorf nebenan blieben erst einmal leer, nun werden sie gebraucht. Seit einigen Wochen ist die Zahl der Zuweisungen wieder gestiegen. "Zu uns kommen weiter Menschen aus Syrien, Irak und Afghanistan, aber zunehmend auch Asylbewerber aus anderen Staaten, aus Tadschikistan und Aserbaidschan beispielsweise, aber auch aus Nigeria, Guinea und Eritrea sowie aus China", berichtet Deußen .

An der Gilbachstraße werden insbesondere Familien in den Vier- und Zwei-Bett-Zimmern untergebracht. "Die Wohncontainer dort sind kleiner als andere Unterkünfte, es geht familiärer zu", sagt Deußen. Das Zusammenleben funktioniere gut. Die Nachbarn seien informiert. Tagsüber ist laut Deußen ein Hausverwalter vor Ort. Für die Nächte sei Security beauftragt, um Bewohnern und Nachbarn Sorgen zu nehmen.

Auch das 2015 errichtete, kleinere Container-Dorf am Langer Weg in Gindorf, das seit einiger Zeit leer stand, ist jetzt wieder bewohnt. "Dort leben zurzeit 35 Menschen", berichtet der Fachdienstleiter. Das alte Finanzamt an der Erckensstraße ist mit 107 Flüchtlingen belegt. Insgesamt sind der Stadt zurzeit 804 Asylbewerber zugewiesen, der überwiegende Teil lebt in mittlerweile 26 Unterkünften. Zusätzlich wohnen dort knapp 100 Menschen mit Aufenthaltserlaubnis, die noch keine Wohnung gefunden haben. "Insbesondere Großfamilien und Einzelpersonen haben es schwer, Wohnraum zu finden", berichtet Deußen.

Um die Asylbewerber kümmern sich unter anderem drei Sozialarbeiter, ab der kommenden Woche verstärkt eine weitere Sozialarbeiterin das Team. Dankbar sei die Stadt auch für die enorme Hilfe von Ehrenamtlern, "die hat in all den Monaten nicht nachgelassen", sagt Deußen. Er schätzt, dass rund 200 Menschen im Rahmen des Netzwerks für Flüchtlingshilfe aktiv sind, etwa der Verein "Recht auf Spiel".

(NGZ)
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