Grevenbroich Flüchtlingshaus: Stadt macht Rückzieher

Grevenbroich · Bürgermeister räumt Fehler der Verwaltung ein. Spätestens im Juni wird neue Vorlage präsentiert.

Die Pläne für ein Leichtbau-Flüchtlingshaus an der Kolpingstraße sind vorerst vom Tisch. Bürgermeister Klaus Krützen nahm das Thema jetzt kurzerhand von der Tagesordnung des Stadtrates. Die Begründung: Die von der Verwaltung formulierte und von ihm unterzeichnete Vorlage habe bei Politikern und Bürgern den Eindruck erweckt, dass in der Südstadt eine reine Flüchtlingsunterkunft geplant wäre. Dies sei aber nicht der Fall, sagte Krützen. Er räumte ein: "Das war ein Fehler der Verwaltung." In der nächsten Rats- (11. Mai), spätestens in der Hauptausschuss-Sitzung (22. Juni), will der Bürgermeister "sauber" darlegen, wie das stadteigene Grundstück in der Südstadt genutzt werden könnte - "inklusive eines Finanzierungsvorschlags", sagt Krützen.

Ziel sei es nach wie vor, an der Kolpingstraße einen festen Bau zu errichten, in dem auch anerkannte Flüchtlinge einziehen sollen. Gerade was diese Gruppe betrifft, hat die Stadt derzeit Probleme: Für etwa 170 Menschen, die noch in den Unterkünften leben, müssen Wohnungen gefunden werden.

Die CDU hatte sich in einem Antrag dafür stark gemacht, das 10.000 Quadratmeter große Grundstück für den sozialen Wohnungsbau zu nutzen. Dort sollten nicht nur anerkannte Flüchtlinge, sondern auch sozial Schwächere ein Zuhause finden. "Solcher Wohnraum fehlt, da muss etwas gemacht werden", sagte Fraktionschef Wolfgang Kaiser.

Der Lösungsvorschlag der Union, der jetzt von der Verwaltung bearbeitet und dann vom Planungsausschuss beraten werden soll, wurde von dem Südstädter Claus Schäfer begrüßt. "Gut wäre ein Haus, in dem alle Nationalitäten wohnen können", sagt der Soziologe. Es müsse ein moderner Bau entstehen, mit einer Begegnungsstätte und einem selbstverwalteten Café im Erdgeschoss. Auch Seminarräume für Sprachkurse und Jugendangebote wären denkbar, ebenso ein Familien- und Beratungszentrum. Und: "Gut für die Südstadt wäre auch eine neue Kinderarztpraxis, die im Haus angesiedelt werden könnte."

(wilp)
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