Grevenbroich Flüchtlingswohnheim: Kritik an Suermann und Verwaltung
Grevenbroich · SPD und Grüne befürworten Standort, ABG hadert.
SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber äußert scharfe Kritik an der von Martina Suermann (Mein Grevenbroich) verfassten Bestandsaufnahme zum Bahnhofsquartier. "Es steht außer Frage, dass dieses Viertel einer Aufwertung bedarf - nicht umsonst gibt es deshalb das Integrierte Stadtentwicklungskonzept", sagt Holzgräber zwar. "Aber man darf diese Frage nicht mit dem an der Merkatorstraße geplanten Flüchtlingswohnheim verquicken." Zudem kritisiert Holzgräber, dass Suermann sich mit Blick auf andere Standorte - zum Beispiel in Neurath oder Gustorf - nicht für eine Umfeldanalyse interessiert habe. Der Standort an der Merkatorstraße sei gut gewählt.
Das findet auch Grünen-Fraktionschef Dirk Gawlinski. Der von Suermann befürchtete Trading-Down-Effekt sei nicht zu befürchten. Bei der Integration könnten Vereine einbezogen werden, vor der Ratsentscheidung müsse es eine Bürger-Informationsveranstaltung geben. Bei der Finanzierung würden die Grünen laut Gawlinski die Nichteinhaltung des Konsolidierungsplanes in Kauf nehmen.
Die "Aktiven Bürger Grevenbroich" (ABG) hingegen kritisieren das Vorgehen der Verwaltung. Diese solle den Fraktionen eine Liste mit allen im Eigentum der Stadt stehenden Liegenschaften zur Verfügung zu stellen. Es soll ein Arbeitskreis eingerichtet werden, der sich mit möglichen Unterkünften für Asylbewerber beschäftigt. Zudem soll die Verwaltung Einsparpotenziale aufzeigen, mit denen die kalkulierten Kosten von 3,5 Millionen Euro für das geplante Flüchtlingswohnheim aufgefangen werden können. ABG-Fraktionsvorsitzender Rolf Göckmann ist der Unmut über das Vorgehen der Verwaltung dabei anzumerken. Im Rathaus sei man "trotz des mehrfach gerügten Verhaltens in der Vergangenheit offensichtlich immer noch nicht bereit, die Politik rechtzeitig in die Entscheidungsphase einzubeziehen".
