Grevenbroich Frimmersdorfer rufen Trauercafé ins Leben

Grevenbroich · Vor einem Monat schloss die letzte Kneipe in Frimmersdorf. Als wäre das nicht schade genug - einige Trauergesellschaften stehen damit vor einem echten Problem. Familie Vogt bietet jetzt Beerdigungscafés im Jugendheim an.

 Ergreifen die Initiative und bieten Trauercafés im Jugendheim an: Birgit Loosen-Vogt und ihr Mann Uli Vogt aus Frimmersdorf.

Ergreifen die Initiative und bieten Trauercafés im Jugendheim an: Birgit Loosen-Vogt und ihr Mann Uli Vogt aus Frimmersdorf.

Foto: l. berns

"Gerade denjenigen, die nicht mehr mobil sind und sich im Dorf zum Beerdigungscafé treffen möchten, fehlen damit die Alternativen. Trauergesellschaften müssen auf Gaststätten in umliegenden Orten ausweichen", sagt Birgit Loosen-Vogt, die jetzt auf Anfrage des Kirchenvorstands Initiative ergriffen hat. Die 49-Jährige meldete ein Kleingewerbe an und bietet ab sofort Cafés für Trauergesellschaften im Jugendheim an der Kirche an.

Unterstützung erhält sie vor allem von ihrem Mann Uli Vogt, den viele als Mitbetreiber von Haus Portz, der Gaststätte am Grevenbroicher Marktplatz, kennen. Für die beiden ist es eine Selbstverständlichkeit, die Beerdigungscafés in ihrem Heimatdorf anzubieten. Schließlich sind sie in Frimmersdorf gut vernetzt. Vor allem bringen sie das nötige Know-how mit. Denn beide haben drei beziehungsweise sogar vier Jahrzehnte Erfahrung in der Gastronomie-Szene gesammelt. "Ich habe früher in der Erfthalle gearbeitet, später dann im Haus Portz", erzählt Birgit Loosen-Vogt.

In den vergangenen Wochen haben die beiden bereits ein erstes Beerdigungscafé ausgerichtet. Dafür haben die Frimmersdorfer ein Konzept entwickelt: Demnach könnten sie Cafés für bis zu 120 Personen organisieren. "Wir bauen am Abend vor der Beerdigung im Jugendheim alles auf, decken die Tische ein und bereiten am nächsten Morgen alle Wurst- und Käseplatten frisch im Haus Portz vor", erzählt Uli Vogt den Ablauf. Er hilft seiner Frau bei der Vorbereitung des Essens, das aus verschiedenen Gründen nicht direkt im Jugendheim zubereitet werden kann. Für 20 Gäste müssten durchschnittlich sechs Speiseplatten vorgehalten werden, dazu kämen Marmeladen, Honig und andere Lebensmittel.

Die beiden wissen, welche Verantwortung sie mit ihrem Angebot tragen - und auch, dass die Anlässe wahrlich kein Grund zum feiern sind. "Wir kennen Beerdigungscafés schon aus den vergangenen Jahren. Besonders schlimm ist es, wenn Bekannte verstorben sind", sagt Uli Vogt. Manchmal gingen ihnen Beerdigungen auch nah. "Wir rechnen mit drei bis vier Trauercafés pro Jahr", erzählt Birgit Loosen-Vogt, die gelernte Hauswirtschafterin ist und von den Trauergästen beim ersten Beerdigungscafé bereits viele positive Rückmeldungen erhalten hat. "Das Heim ist sehr gut mit Besteck, Tassen und ähnlichen Dingen ausgestattet. Wir können dort allerdings keine alkoholischen Getränke ausschenken", antwortet die Frimmersdorferin auf die Frage, ob sie demnächst auch andere Versammlungen oder ähnliche Veranstaltungen dort organisieren wolle. Geplant sei das bisher nicht.

Mit Blick auf die Beerdigungscafés ist es den Vogts wichtig, den Gesellschaften alle Arbeit abzunehmen. Dazu gehört auch die Reinigung des Jugendheims. "Das gehört zu unserem Angebot dazu", betont Loosen-Vogt, deren Cafés pro Person zwölf Euro kosten sollen.

(cka)
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