Grevenbroich Fruchtiges aus der "Stadt der Äpfel"

Grevenbroich · Im Museum wurde an den Grevenbroicher Züchter Diedrich Uhlhorn erinnert.

 In der Villa Erckens wurden gestern 96 Apfelsorten präsentiert. Darunter auch der Berlepsch, der in Grevenbroich gezüchtet wurde.

In der Villa Erckens wurden gestern 96 Apfelsorten präsentiert. Darunter auch der Berlepsch, der in Grevenbroich gezüchtet wurde.

Foto: Lothar Berns

Sie tragen Namen wie "Pommerscher Krummstiel", "Jonasgold", "Rheinischer Winterrambur" oder "Kleiner Fleiner" und sie faszinieren die Menschen: Äpfel sind nicht nur als Symbol auf Handys und Tablets begehrt - der achte Apfeltag gestern im Museum der Niederrheinischen Seele in der Villa Erckens war wieder ein voller Erfolg. Die zahlreichen Besucher erfuhren, dass man Grevenbroich auch als "Bundeshauptstadt der Apfelzucht" bezeichnen könnte. Das liegt vor allem an Diedrich Uhlhorn junior, dessen Todestag sich jetzt zum 100. Mal jährt und der sich um die Apfelzucht sehr verdient gemacht hat.

"Uhlhorn war Fabrikant, Erfinder und Apfelzüchter", erklärte Thomas Krauß aus Grevenbroich in seinem Vortrag. Seine bekannteste Züchtung dürfte der Berlepsch sein, gefolgt vom Zuccalmaglio, den Uhlhorn nach seinem Schwiegervater benannt hatte. Apfelspezialist Wolfgang Rieve aus Bedburg hatte wie in den Vorjahren 96 Apfelsorten in kleinen Körben präsentiert.

Er und Thomas Krauß wurden gestern immer wieder vor die Aufgabe gestellt, eine Apfelsorte zu bestimmen. Sie drehten die Früchte in ihren Händen, als handele es sich um wertvolle Edelsteine, betrachteten und betasteten sie eingehend. Äpfel haben Edelsteinen jedoch einiges voraus: Sie verströmten einen traumhaft schönen Duft in der Villa Erckens und schmecken köstlich. "Ich esse am liebsten den Berlepsch", sagte Thomas Krauß (54): "Er ist nicht zu süß und nicht zu sauer - einfach unbeschreiblich."

Äpfel stießen gestern in jedweder Form auf großes Interesse. "Nur anfassen bitte, nicht aufessen, das ist ein Vorzeigeapfel": Die Obstbaumkundler mussten aufpassen, dass nicht eines der raren Exemplare dazu missbraucht wurde, kurzfristig ein Hungergefühl zu beseitigen. Dazu waren die vielen Apfelkuchen ohnehin viel besser geeignet. Insgesamt waren für das riesige Kuchenbuffet in der Villa Erckens rund 20 Sorten verarbeitet worden.

Übrigens: Die Apfelliebhaber gedenken nicht nur dem Todestag des großen Grevenbroicher Apfelzüchters, sie haben auch längst in Vergessenheit geratene Züchtungen von Diedrich Uhlhorn junior wiederentdeckt und kümmern sich darum, dass entsprechende Bäume wieder gepflanzt werden.

(NGZ)
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