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Grevenbroich Fußballer aus Elfgen integrieren Flüchtlinge

Grevenbroich · Der Sportverein "Rot-Weiß" nimmt Asylbewerber in seinen Reihen auf. Die talentierten Kicker verstärken die Mannschaft in der Kreisliga B.

Grevenbroich: Fußballer aus Elfgen integrieren Flüchtlinge
Foto: Salz

Auf dem Sportplatz des SV Rot-Weiß Elfgen sieht es zu bestimmten Zeiten aus, als ob dort eine internationale Auswahl trainieren würde: Spieler vieler Nationalitäten präsentieren sich als Ballkünstler, zeigen vollen Einsatz. Was der Zuschauer kaum ahnen dürfte: Etliche dieser Kicker haben vor kurzem unter Einsatz ihres Lebens ihr Land verlassen. Sie wollen in Deutschland neu durchstarten. Dass sie in einem Verein mitspielen dürfen, sehen sie als Chance zur Integration, die sie begeistert nutzen.

Es war einmal eine ehemalige Spielerin, sie heißt Julia Jendrny. Sie besuchte das Pascal-Gymnasium und hatte mit anderen Schülern die Idee, sich um Flüchtlinge zu kümmern, sie unter anderem an den Vereinssport heranzuführen. "Wir haben gesagt, dass wir da nichts gegen haben", erklärt Theo Langen (71), Geschäftsführer von Rot-Weiß.

Diese Haltung hat dem Verein etliche sehr gute Spieler beschert: "Es sind vier, fünf Spieler, die wir für die Mannschaft der Kreisliga B sehr gut gebrauchen können. Die Flüchtlinge sind zuverlässig und wollen hier Fuß fassen." Der Vorsitzende von Rot-Weiß Elfgen, Werner Nagl (66), beschreibt eine Situation, die man heutzutage als Win-Win-Situation bezeichnen würde. Die Flüchtlinge mit dem besonderen Talent zum Fußballspielen kommen aus Syrien, der Elfenbeinkünste, Guinea, dem Kosovo und Albanien.

Ihr Trainer heißt Arian Gerguri, er stammt aus dem Kosovo und kam 1995 nach Deutschland. Er trainiert unter anderem Nani Sekoutoure von der Elfenbeinküste. Der 27-Jährige ist vor einigen Monaten Vater geworden und von Beruf Maler und Lackierer. Er spielt gerne Fußball und hofft, so schnell wie möglich einen Job zu finden. Abdul Al Hammond hat in Syrien Literatur und Spanisch studiert. Der 25-Jährige nutzt seine viele Freizeit aber nicht nur zum Kicken, sondern lernt fleißig Deutsch. "Es sind liebe Jungs, die sich hier wohlfühlen", erklärt Theo Langen. Und er berichtet von unsinniger Bürokratie: "Es ist gar nicht so leicht, beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verband zügig Spielerpässe für die Flüchtlinge zu bekommen."

Eine Nacht in der Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft
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Foto: Bernd Schaller

Zum Glück ist man in seinem Verein flexibler. Dort sind übrigens nicht nur die ganz großen Leistungsträger willkommen. Nora Fazliu stammt aus dem Kosovo, ist aber in Deutschland aufgewachsen. Die 17-Jährige, die die zwölfte Klasse der Gesamtschule besucht, gibt jedem Flüchtling die Chance, am Fußballtraining teilzunehmen. Sie ist Trainerin der U17-Damenmannschaft. Fazliu arbeitet seit drei Jahren mit Flüchtlingen. Sie ist froh, dass der Verein für diese Aktivitäten den Platz zur Verfügung stellt.

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Foto: dpa, mjh

Ein kleines Problem hat Geschäftsführer Theo Langen schon: "Es ist klar, dass die Flüchtlinge ihre Sportsachen nicht selber kaufen können und auch keinen Mitgliedsbeitrag zahlen können. Wir würden uns deshalb über Sponsoren freuen, die unser Engagement zu würdigen wissen." Und er fügt hinzu: "Wir haben es uns auf die Fahnen geschrieben, zur Integration der Flüchtlinge beizutragen." Auch für die Menschen, die jetzt in die Dreifachhalle am nahegelegenden Berufsbildungszentrum gezogen sind, will sich der SV engagieren.

(barni)
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