Grevenbroich Gartenschau-Gelände braucht bessere Pflege

Grevenbroich · Der ehemalige Stadtdirektor Heiner Küpper war einer der "geistigen Väter" der Gartenschau. Das Großereignis feiert bald seinen Jahrestag.

 Heiner Küpper im herbstlichen Gartenschau-Gelände. Zusammen mit Hans Gottfried Bernrath war er Initiator des Großereignisses vor fast 20 Jahren.

Heiner Küpper im herbstlichen Gartenschau-Gelände. Zusammen mit Hans Gottfried Bernrath war er Initiator des Großereignisses vor fast 20 Jahren.

Foto: L Berns

Die Landesgartenschau in Grevenbroich wird 2015 ihren 20. Jahrestag feiern. Die Stadt will diesen Anlass gebührend feiern. Mit einer Ausstellung, einem Fotokalender - und einem Manifest des Stadtrates, der sich für den dauerhaften Erhalt der Grünzonen stark machen soll. "Das ist eine Notwendigkeit", sagt jetzt Heiner Küpper (67), der neben dem 2010 verstorbenen Altbürgermeister Hans Gottfried Bernrath zu den "geistigen Vätern" der Gartenschau zählt. Sein Appell: Zwei Jahrzehnte nach dem Großereignis müsse darauf geachtet werden, dass die Grundstrukturen der Anlagen nicht zerstört werden. Denn die Stadt Grevenbroich profitiere auch heute noch davon.

So ganz zufrieden ist der ehemalige Stadtdirektor mit dem Zustand der Parks nicht mehr. Viele Wege seien dringend sanierungsbedürftig, die Brücken müssten überprüft und notfalls repariert werden, bevor deren Holz fault. "Darum muss sich gekümmert werden - auch wenn das Geld kostet", betont Küpper. Wo der langjährige Post-Manager zuerst ansetzen würde: bei den Wirtschaftsbetrieben, die mit der Pflege der Anlagen beauftragt wurden. "Was geben wir dafür heute aus? Und: Können wir eine bessere Qualität bekommen, ohne mehr auszugeben? Es würde sich ganz sicher lohnen, diesen Fragen einmal intensiv nachzugehen", meint der ehemalige Verwaltungschef.

Dass die Landesgartenschau der Stadt einen Ruck gegeben hat, davon ist Heiner Küpper überzeugt. Doch nicht alle seien von vornherein begeistert gewesen. "Wir haben sie damals gegen heftige Widerstände aus der Bevölkerung und der Politik durchgesetzt", erinnert sich der SPD-Mann: "Hätten wir ein halbes Jahr vor der Eröffnung eine Abstimmung gemacht, hätten sich die Bürger gegen die Gartenschau ausgesprochen. Ein halbes Jahr nach deren Start war die Stimmung bereits ins Gegenteil umgeschlagen." Das Großereignis, davon ist Küpper überzeugt, "war das Vehikel für die Entwicklung der Stadt".

Etwa 100 Millionen Mark wurden seinerzeit in den öffentlichen Raum investiert, 18 Millionen kostete die Gartenschau. Kritikern, die diese Investitionen noch heute beklagen, lädt Küpper dazu ein, sich zehn Minuten mit dem Auto vor den Elsbachtunnel zu stellen, bevor sie in ihn hineinfahren. Das gleiche gelte für die Unterführung auf der Schanze - auch dort befanden sich früher Bahnübergänge, die im Zuge der Gartenschau beseitigt werden konnte. "Überhaupt wurden viele wichtige Projekte angeschoben - die Innenstadt wurde neu gestaltet, das Straßensystem vom Hagelkreuz bis nach Elsen komplett ausgebaut. Das alles sind heute Selbstverständlichkeiten", meint Heiner Küpper. Auch daran müsse 2015 erinnert werden.

Was der ehemalige Stadtdirektor beklagt: "Die Dynamik, die vor der Gartenschau an den Tag gelegt wurde, hätte in dieser Form sicher nicht beibehalten werden können. Aber ein bissen davon hätte ich mir gewünscht", sagt er. So seien die Jahre nach der Schau aus seiner Sicht auch verlorene Jahre gewesen: "Die Entwicklung hat in den Kommunen Bedburg, Jüchen und Rommerskirchen stattgefunden - die wir damals als Einzugsgebiet betrachteten."

(NGZ)
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