Grevenbroich Gedenken an 189 ermordete Juden

Grevenbroich · Schüler gestalteten Jahrestagsgedenken der Befreiung des KZ Auschwitz.

 Jugendliche der katholischen Hauptschule/Realschule gestalteten die Gedenkstunde auf dem Synagogenplatz.

Jugendliche der katholischen Hauptschule/Realschule gestalteten die Gedenkstunde auf dem Synagogenplatz.

Foto: Lothar Berns

Vor 71 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit: Daran erinnerten gestern Mittag am Synagogenplatz in Grevenbroich Mitglieder des Geschichtsvereins und Jugendliche der katholischen Hauptschule. Sie verlasen die Namen von 189 jüdischen Mitbürgern, die mit ihren Familien in Grevenbroich zu Hause waren, bevor sie verfolgt, gequält, in Konzentrationslagern von den Nazis getötet wurden.

Nur einige wenige schafften es, rechtzeitig vor dem Naziterror zu fliehen. Die Generation der Nachkommen lebt heute in den USA oder in Paraguay. Aber auch die Enkel der aus Grevenbroich vertriebenen Juden verfolgten noch ganz genau, wenn in Grevenbroich Menschen der Opfer gedächten, betonte Ulrich Herlitz vom Geschichtsverein. Er grüßte die Schüler der Klassen 10e und f von diesen Angehörigen. Unter ihnen sei auch der 90-jährige Fritz Stern: "Er war in eurem Alter, als er in die USA fliehen konnte. Seine Familie hat es nicht mehr geschafft", verdeutlichte Herlitz den Schülern.

Auf der Gedenkplatte am Synagogenplatz hatten Jugendliche aus dem Käthe-Kollwitz-Gesamtschule einen Strauß Rosen und ein gemaltes Bild mit einer Aufschrift zum Gedenken an den Befreiungstag niedergelegt: "In Demut mit tiefer Betroffenheit und aufrichtiger Anteilnahme gegen das Vergessen."

Die Schüler, die die Namen der Opfer verlasen, hatten sich im Unterricht intensiv mit der Judenverfolgung und dem Holocaust beschäftigt und hatten auch das KZ Auschwitz besucht.

Für den Geschichtsverein Grevenbroich nahm auch Friedrich Schmitz an der Gedenkstunde teil, die übrigens unter unauffällig gehaltener Polizeibewachung und ohne Störungen, aber auch mit wenig Publikumsinteresse stattfand. Schmitz hatte in 20-jähriger Forschungsarbeit die Spuren der jüdischen Bevölkerung in Grevenbroich nachverfolgt.

(NGZ)
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