Grevenbroich Geheimnisvolle Mühle ist identifiziert

Grevenbroich · Ungewöhnlich schnell haben NGZ-Leser dem Heimatforscher Jürgen Larisch bei der Spurensuche helfen können.

 Die Immerather Mühle in einer Aufnahme von 2005 ähnelt auffallend der flügellosen Mühle auf dem gezeigten Bild von 1940. Links die aktuelle Ansicht, wie sie auch in einem Video bei Youtube zu sehen ist, oben rechts das alte Foto, das wohl ein Soldat aufgenommen haben muss.

Die Immerather Mühle in einer Aufnahme von 2005 ähnelt auffallend der flügellosen Mühle auf dem gezeigten Bild von 1940. Links die aktuelle Ansicht, wie sie auch in einem Video bei Youtube zu sehen ist, oben rechts das alte Foto, das wohl ein Soldat aufgenommen haben muss.

Foto: Jürgen Laaser

So schnell wie gestern hat Heimatforscher und Sammler Jürgen Larisch bisher noch nie Antwort auf seine durchaus kniffligen Fragen erhalten: Die flügellose Windmühle, die die NGZ am Dienstag in einer Aufnahme aus dem Jahre 1940 abgebildet hatte, ist bereits von findigen Lesern identifiziert worden. Es soll sich um die Immerather Mühle handeln, wie Larisch gleich von drei Anrufern gestern Morgen mitgeteilt wurde.

Besondere Mühe hatte sich dabei NGZ-Leser Heinz Robertz aus der Buscher Straße gemacht, der seine Antwort der NGZ gleich mit einem Auszug aus Wikipedia sowie mit einem Foto von der heutigen Immerather Mühle per E-Mail schickte. So wird die nunmehr "enttarnte" Windmühle in der Literatur als "Immerather "Turmwindmühle" aufgeführt. Sie stehe zwischen Immerath und Jackerath weithin sichtbar an der Grenze des Erkelenzer Stadtgebietes. Sie sei in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut worden und noch bis 1930 in Betrieb gewesen. 1944 hat eine Brandbombe die Turmhaube der Mühle zerstört. 1954 sei sie von der Gemeinde Immerath erworben und restauriert worden. Seither trägt die Windmühle auch wieder Flügel.

Und die 1942 geborene Margret Schmitt (geborene Kopp) aus Allrath erinnerte sich im Gespräch mit Jürgen Larisch daran, dass sie als Kind mit dem Rodelschlitten den Mühlenhang hinuntergefahren ist. Links von der Mühle sei eine Gaststätte, rechts die Kohlenhandlung Sieben gewesen, bei der ihr Vater für die Bäckerei der Familie immer die Kohlen eingekauft habe.

Larisch freut sich: "Das ging diesmal ungewöhnlich schnell." Schön öfter hatte er über die NGZ versucht, die Abbildungen auf alten Fotos zu identifizieren. Die Resonanz sei durchweg groß gewesen. Auch Stadtarchivar Thomas Wolff bestätigt nach den gestrigen Leserhinweisen, dass es sich um die Immerather Mühle handeln muss. Und er kann dies auch nachvollziehbar veranschaulichen, denn er hat bei Youtube das Video mit dem Titel "Immerath: Glocken werden aus dem Turm geholt" gefunden. Darauf gibt es gleich zu Beginn Drohnenaufnahmen mit einem Schwenk über die Mühle, die benachbarte Bebauung und die angrenzende Straße zu sehen.

Doch nun haben Larisch und Wolff immer noch eine regelrechte Mammutaufgabe vor sich, von der durch die Identifikation der Immerather Mühle immerhin ein Bruchstückchen erfüllt wurde. Denn Larisch hat 1400 Glasplattenbilder zur Stadtgeschichte, die als nächstes zeitlich eingeordnet werden sollen. Und auch das auf den Glasplatten Fotografierte muss zunächst identifiziert werden. Larisch hat sie dem Stadtarchiv zur Verwahrung überlassen. Aber diese stummen Zeitzeugen sollen noch "zum Sprechen" gebracht werden.

(NGZ)
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