Grevenbroich Getrennt feiern unter dem Weihnachtsbaum

Grevenbroich · Wo verbringen Kinder von Geschiedenen das Fest? Das Team der Caritas-Familienberatung versucht Hilfestellung zu geben.

 Birgit Röttgen und Thomas Overlöper von der Caritas-Familienberatung bieten Geschiedenen einen Kursus unter dem Titel "Kinder im Blick" an.

Birgit Röttgen und Thomas Overlöper von der Caritas-Familienberatung bieten Geschiedenen einen Kursus unter dem Titel "Kinder im Blick" an.

Foto: G. Salzburg

In der Grundschule stimmen sie sich schon auf Weihnachten ein. Noch sieben Türchen müssen im Adventskalender geöffnet werden, dann ist Weihnachten. Doch für manches der Kinder wird das Fest ganz anders als bisher ausfallen: Ihre Eltern haben sich getrennt - und so ging es in der Adventszeit nicht nur um Wunschzettel, Plätzchen und Lebkuchen. Es ging auch darum, ob der Heiligabend bei Vater oder Mutter verbracht wird, wie es mit den beiden Weihnachtstagen aussieht und wann die Großeltern besucht werden. Keine einfache Situation.

Das wissen auch Birgit Röttgen, Leiterin der Erziehungs- und Familienberatungsstelle der Caritas in Grevenbroich und Jüchen, und ihr Kollege Thomas Overlöper. In der allgemeinen Beratung gibt es von Eltern gerade vor Feiertagen, insbesondere vor Weihnachten, Fragen zur Festgestaltung - von Besuchszeiten bis hin zur Größe der Geschenke. "Wichtig ist, dass die Eltern im Sinne des Kindes handeln", sagt Birgit Röttgen.

Weihnachten ist eine Stoßzeit, zu der sich gerade im Trennungsfall viele Fragen stellen. Im Kern aber verändern sich diese Fragestellungen für das Team der Caritas-Familienberatung über das Jahr kaum. Nach einer Trennung müssen Eltern oft lernen, zwischen Paarebene und Elternebene zu trennen. "Dabei geht es in erster Linie darum, die Elternschaft neu zu strukturieren", sagt Diplom-Sozialarbeiter Thomas Overlöper. Das geht in der Regel nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess.

Das Team der Familienberatungsstelle sieht sich dabei als Mittler - und startet am 18. Februar das Angebot "Kinder im Blick". Es wurde unter anderem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München entwickelt und richtet sich an Eltern nach einer Trennung. In sechs Sitzungen à drei Stunden wird den Teilnehmern aufgezeigt, wie sie auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen können. Zudem gibt es Tipps zum Umgang der Elternteile untereinander. Daher wird "Kinder im Blick" in zwei getrennten Gruppen durchgeführt, damit Vater und Mutter an unterschiedlichen Abenden teilnehmen können. "Grundsätzlich nehmen wir eine allparteiliche Haltung ein und versuchen, zu vermitteln", sagt Birgit Röttgen. Schließlich sind getrennte Elternteile mitunter sehr zerstritten. Da bedarf es oft eines Blicks und Hilfe von außen, um im Sinne des Kindes dauerhafte Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Auch wenn vieles gerade an emotional aufgeladenen Festen wie Weihnachten hochkochen mag, bedürfen Kinder nach Trennung der Eltern schließlich an 365 Tagen im Jahr einer vernünftigen Lösung. "Die Wege dazu zeigt der Kursus ,Kinder im Blick' auf", sagt Birgit Röttgen. Er findet an sechs Abenden von 17.30 bis 20 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 30 Euro. Optional kommt noch ein siebter Abend für Patchwork-Familien hinzu. Anmeldung bei der Familienberatungsstelle des Caritasverbandes, Montanusstraße 23a, unter der Telefonnummer 02181 3250.

(NGZ)
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